3x mehr CO2

Emissionen von Hybrid-Autos übertreffen Herstellerangaben deutlich

Robert Klatt

Hybrid-Auto mit Messgerät )(E&T) tnemnorivnE & tropsnarT(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Die CO₂-Emissionen von Plug-in-Hybriden liegen sowohl im Pendel- als auch im Stadtverkehr deutlich über den Herstellerangaben
  • Ein Großteil der untersuchten Modell erreicht die angegeben elektrische Reichweite zudem nicht

Die CO₂-Emissionen von Plug-in-Hybriden übertreffen die Herstellerangaben stark. Zudem wird die elektrische Reichweite bei den untersuchten Modellen nicht annähernd erreicht.

Graz (Österreich). Eine Studie des Fraunhofer-Instituts für System- und Innovationsforschung (ISI) kam im Juni 2022 zu dem Ergebnis, dass Autos mit Plug-in-Hybrid besonders als Firmenwagen einen deutlich höheren Realverbrauch haben als in den offiziellen Zulassungstests ermittelt wurde. Wissenschaftler der Technischen Universität Graz (TU Graz) haben im Auftrag der Umweltorganisation Transport & Environment (T&E) nun die CO₂-Emissionen und die rein elektrische Reichweite von drei aktuellen Hybrid-Autos untersucht.

Laut der Studie liegen die CO₂-Emissionen der untersuchten Plug-in-Hybride auf einer typischen, 55 Kilometer langen Pendelstrecke deutlich über den Herstellerangaben, obwohl die Batterie der Autos beim Start geladen war. Am größten war die Differenz beim BMW 3er-Plug-in-Hybrid, der dreimal so viel CO₂ ausstößt, wie der Hersteller angibt. Auch beim Peugeot 308 (20 %) und Renault Megane (70 %) lagen die realen CO₂-Emissionen deutlich über den Herstellerangaben.

Elektrische Reichweite Hybrid-Autos im Stadtverkehr

Die Studie untersuchte zudem die rein elektrische Reichweite der Hybrid-Autos im Stadtverkehr. Lediglich der Renault Megane konnte dabei die vom Hersteller genannte Reichweite erreichen. Weil diese jedoch nur bei 50 Kilometern liegt und das Modell keine Schnelllademöglichkeit besitzt, eignet sich das Auto nur bedingt für längere Pendelstrecken. Der Peugeot 308 konnte nur etwas über die Hälfte (53 %) und der BMW 3er-Plug-in-Hybrid nur knapp drei Viertel (74 %) der angegeben elektrischen Reichweite erreichen. Laut Anna Krajinska von T&E zeigt dies, dass die Werbeaussagen der Hersteller lediglich „Mythen“ sind.

„Plug-in-Hybride werden als die perfekte Kombination aus einer Batterie für alle lokalen Bedürfnisse und einem Motor für lange Strecken verkauft. Tests in der Praxis zeigen jedoch, dass dies ein Mythos ist. Bei Tests in der Stadt hat nur eines der PHEVs die beworbene elektrische Reichweite, während alle drei im Pendlerverkehr mehr ausstoßen als angegeben. Der Gesetzgeber sollte PHEVs auf der Grundlage ihrer tatsächlichen Emissionen behandeln.“

Außerdem untersuchten die Wissenschaftler der TU Graz die CO₂-Emissionen der Plug-in-Hybride in Städten im Batterieerhaltungsmodus. Sie fanden dabei heraus, dass die tatsächlichen Emissionen die Herstellerangaben um das fünf- bis siebenfache übertreffen.

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