Robert Klatt
In Deutschland produzieren erneuerbare Energiequellen immer mehr Strom. Am größten ist der Anteil der Wind- und Solarkraft.
Stuttgart (Deutschland). Im ersten Quartal 2024 haben erneuerbare Energien laut einer Hochrechnung mehr als die Hälfte des Stromverbrauchs in Deutschland (56 %) gedeckt. Daten des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) zeigen nun, dass der Anteil des Stroms aus Wind, Sonnenlicht, Biomasse und Wasserkraft im ersten Halbjahr 2024 erneut zugenommen hat (58 %) und damit einen neuen Halbjahresrekord erreicht hat. Im ersten Halbjahr 2023 war der Anteil der erneuerbaren Energien in Deutschland noch signifikant geringer (52 %).
Die Daten des BDEW und des ZSW zeigen zudem, dass der Bruttoinlandsstromverbrauch im ersten Halbjahr 2024 mit insgesamt 261 Milliarden Kilowattstunden nur geringfügig unter dem Bruttoinlandsstromverbrauch im ersten Halbjahr 2023 lag (0,3 %).
Laut dem BDEW haben vor allen Solaranlagen in der ersten Jahreshälfte 2024 deutlich mehr Strom produziert als im Vorjahr. Im Juni 2024 hat die Stromproduktion aus Sonnenenergie in Deutschland erstmals die Grenze von zehn Milliarden Kilowattstunden (KWh) übertroffen. Außerdem hat auch die Wasserkraft mit einer Stromproduktion von zwölf Milliarden KWh in der ersten Jahreshälfte 2024 mehr Strom produziert als erwartet.
„Insbesondere Photovoltaikanlagen produzierten mit insgesamt 37 Milliarden Kilowattstunden deutlich mehr Strom als im Vorjahr - auch dank des Rekordausbaus im Jahr 2023.“
Den höchsten Anteil der erneuerbaren Energien an der Gesamtstromproduktion hatten die Windenergie an Land (24 %), die Solarenergie (14 %), Biomasse (9 %), Wasserkraft und Windenergie auf See (jeweils 5 %) und die Stromproduktion aus Siedlungsabfällen (1 %). In den kommenden Jahren wird der Anteil der Offshore-Windenergie dank neuer Anlagen, darunter der größte deutsche Windpark in Nordsee, weiter zunehmen.
Kerstin Andreae, die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, sieht die Situation insgesamt als positiv. Laut der Expertin sind aber weitere Maßnahmen nötig, um die Energiewende voranzutreiben, darunter neue wasserstofffähige Gaskraftwerke.
„Denn trotz der erfreulichen Zahlen: Die Stromerzeugung aus Wind und Sonne ist nicht konstant. Wir brauchen gesicherte Leistung für Systemdienstleistungen und Zeiten, in denen die Sonne nicht scheint und der Wind nicht weht.“