D. Lenz
Simulierte Mars- und Mondböden eignen sich fast ebenso gut für den Anbau von Gemüse wie Böden von der Erde.
Wageningen (Niederlande). Forscher konnten auf nachgebildetem Boden von Mars und Mond erste Erfolge mit dem Anbau von Gemüse wie Tomaten, Zwiebeln, Erbsen und dergleichen erzielen. Um sich jedoch von auf dem Mars gezüchteten Lebensmitteln ernähren zu können, muss erst die Beseitigung der zahlreichen Schwermetalle im Marsboden erfolgen.
Der auf dem Mars gelandete Astronaut Mark Watney baute schon im Kinofilm "Der Marsianer" Kartoffeln an, indem er die dortige eigentlich eher unfruchtbare Erde mit seinem Kot düngt und mit Bakterien aus irdischer Erde zufügt. Forscher der Universität Wageningen experimentieren schon seit einiger Zeit an der Umsetzung dieser überirdischen Möglichkeit.
Die NASA stellte aus Vulkansand vom hawaiianischen Mauna Loa ein Mars-Analog her, welches Wieger Wamelink und seinem Team für die Experimente zugute kam. Dieses Mars-Analog wurde chemisch auf die natürlichen Gegebenheiten von Mars- bzw. Mondboden angepasst und ebenfalls mit organischem Material sowie Erdbakterien angereichert.
Im Frühjahr 2015 gelangen dann mit der ersten Aussaat auch die ersten Erfolge. Tomaten, Erbsen, Lauch, Rettich, Spinat, Kresse, Salat, Schnittlauch, Quioa und Roggen begannen in diesem künstlich nachgeahmten Boden zu gedeihen und zu wachsen. Als organischer Dünger wurde frisch geschnittenes Gras verwendet und statt in Töpfen wurden die Pflanzen auf Tabletts gezogen.
Vergleichbar zur irdischen Erde wuchsen die Keimlinge und Pflanzen der Mars-Erde fast ebenso gut und gediehen erstaunlicherweise fabelhaft. Auch nachgestellte Monderde kam dem in nichts nach und produzierte Kräuter und Gemüse in hohen Mengen, was selbst die Forscher überraschte. Wenn der Marsboden ausreichend vorbereitet und genügend bewässert wird, hat vor allem er großes Potenzial zum dauerhaften Früchte tragen, da die Erträge fast doppelt so hoch ausfielen als die der Monderde.
Einen Haken hat das Experiment jedoch: es befinden sich zu viele Schwermetalle in der Mars-Erde. Zu hohe Mengen an Eisen, Blei Arsen und Quecksilber machen die Pflanzen giftig und demnach ungenießbar. Für den April 2016 planen die Forscher an einem erneuten Experiment, welches die Belastung der Schwermetalle aus der Erde verhindern soll. Wamelink ist hierfür auf der Suche nach Sponsoren, welche seine Versuche finanziell unterstützen. Als Dank dafür verspricht er ein marsianisches Mahl, bei welchem alle auf dem Marsboden geernteten Gemüsesorten serviert werden sollen, sofern sie genießbar und keine Schwermetalle in diesem Ausmaß mehr nachweisbar seien.