Zwei Milliarden Menschen

Erstmals globale Auswirkungen der Landschafts- und Waldbrände untersucht

Robert Klatt

Landschafts- und Waldbrände belasten Milliarden Menschen )kcotS ebodAsnoitaerC woeM(Foto: © 

Der Klimawandel führt zu immer mehr Landschafts- und Waldbränden. Eine Studie hat nun erstmals global untersucht, wie viele Menschen darunter leiden.

Melbourne (Australien). Eine Studie der University of East Anglia (UEA) zeigte kürzlich, dass der Klimawandel das Risiko für Wald- und Buschbrände signifikant erhöht. Die European Space Agency (ESA) hat deshalb den sogenannten World Fire Atlas erstellt, der auf Basis von Beobachtungsdaten der Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-3A und Sentinel-3B die globalen Waldbrände und ihre Entwicklung im Zeitverlauf visualisiert.

Forscher der Monash University um Yuming Guo haben nun erstmals eine Studie erstellt, die die langfristigen Effekt der Zunahme von Wald- und Landschaftsbränden untersucht hat. Laut den Wissenschaftlern beeinflussen diese Brände oft abgelegene Gebiete, in denen es kaum Luftqualitätsüberwachungsstationen gibt. Zudem sind oft einkommensschwache Länder betroffen, in denen selbst in Städten die Luftqualität nur unzureichend dokumentiert wird.

Künstliche Intelligenz analysiert Brände

Laut der Publikation im Fachmagaizn Nature umfasst die Studie alle Landschaftsbrände, in natürlichen und kulturellen Landschaften, also zum Beispiel in natürlichen und angepflanzten Wäldern, Sträuchern, Gras, Weiden, landwirtschaftlichen Flächen und städtischen Randgebieten. Dies umfasst sowohl kontrollierte Brände wie landwirtschaftliche Feuer als auch ungeplante Brände.

Anschließend untersuchten die Forscher mithilfe einer Künstliche Intelligenz (KI), wie viele Menschen im Zeitraum 2000 bis 2019 durch die Landschafts- und Waldbrände mit Feinstaub der Partikelgröße PM2,5 belastet waren. Sie verwendeten dazu Daten aus chemischen Transportmodellen, bodengestützten Überwachungsstationen und gitterbasierten Wetterdaten.

Brände betreffen über zwei Milliarden Menschen

Laut den Ergebnissen waren im Untersuchungszeitraum rund 2,18 Milliarden Menschen jährlich mindestens einen Tag dem gesundheitsgefährdenden Feinstaub ausgesetzt. Bemerkenswert ist, dass die Expositionsniveaus in einkommensschwachen Ländern etwa viermal höher waren als in wohlhabenden Ländern. Besonders hoch waren die Expositionswerte von PM2.5 in Zentralafrika, Südostasien, Südamerika und Sibirien.

„Die Exposition gegenüber Luftverschmutzung durch Rauch von Landschaftsbränden, der Hunderte und manchmal sogar Tausende von Kilometern reist, kann viel größere Bevölkerungsgruppen beeinflussen und bedeutend größere gesundheitliche Risiken verursachen.“

Die Studie zeigt somit, dass die Schwere und den Umfang der Verschmutzung durch Landschaftsbrände und der Einfluss auf die Weltbevölkerung zunimmt. Dies kann unterschiedliche negative gesundheitliche Auswirkungen haben, wie erhöhte Sterblichkeits- und Morbiditätsraten sowie eine Verschlechterung der Herz-Lungen-Gesundheit und des psychischen Wohlbefindens.

„Das Kartieren und Verfolgen der Exposition der Bevölkerung gegenüber durch Landschaftsbrände verursachter Luftverschmutzung ist für die Überwachung und das Management ihrer gesundheitlichen Auswirkungen, die Umsetzung gezielter Prävention und Interventionen sowie die Stärkung der Argumente für die Eindämmung des Klimawandels unerlässlich.“

Nature, doi: 10.1038/s41586-023-06398-6

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