Robert Klatt
Der interaktive ESA World Fire Atlas zeigt die globalen Waldbrände und ihre Entwicklung im Zeitverlauf. In den letzten Jahren hat der Klimawandel zu einer deutlichen Zunahme der Häufigkeit und der Größe der Brände geführt.
Paris (Frankreich). Eine Studie der University of East Anglia (UEA) hat kürzlich belegt, dass der Klimawandel das Risiko für Wald- und Buschbrände signifikant erhöht hat. Im globalen Mittel ist die Brandsaison heute zwei Wochen länger als im Jahr 1979. Wie groß die globalen Waldbrandkrisen bereits sind, zeigt nun der World Fire Atlas der European Space Agency (ESA), der mit Beobachtungsdaten der Erdbeobachtungssatelliten Sentinel-3A und Sentinel-3B erstellt wurde.
Laut den Wissenschaftlern der ESA sind vor allem die höheren globalen Temperaturen und die zunehmende Häufigkeit von extremen Wetterereignissen für eine Zunahme an Waldbränden verantwortlich. Wie die Waldbrände in Griechenland und Italien in den vergangenen Wochen gezeigt haben, können diese schnell große Flächen von Vegetation und Waldland zerstören.
Das interaktiven Dashboard des ESA World Fire Atlas ermöglicht es Nutzern, die Brandhäufigkeit zwischen den Ländern zu vergleichen und die Entwicklung von Bränden im Zeitverlauf zu betrachten.
Das Dashboard nutzt Nacht-Daten des Sea and Land Surface Temperature Radiometers (SLSTR) an Bord des Copernicus Sentinel-3A Satelliten. Dieser Sensor, vergleichbar mit einem Thermometer im Himmel, misst die thermische Infrarotstrahlung, um die Temperatur der Erdoberfläche zu erfassen und so Brände zu detektieren.
Auch wenn der Atlas nicht alle Brände aufgrund von Satellitenüberflugbeschränkungen und Wolkenabdeckung erfassen kann, ist er statistisch repräsentativ von einem Monat zum anderen und von einem Jahr zum nächsten. Daten vom Copernicus Sentinel-3B Satelliten werden im Dezember 2023 hinzugefügt.
In den vergangenen sieben Jahren zeigt der World Fire Atlas eine hohe Anzahl von erkannten Bränden in Portugal, Italien, Griechenland, Frankreich und Spanien, wobei die höchste Brandanzahl in Portugal im August 2016 und Oktober 2017 erreicht wurde.
Daten zeigen, dass es in Kanada in den ersten sieben Monaten des Jahres 2023 11.598 Brandpixel gab. Das ist ein Anstieg von 705Prozent im Vergleich zum Durchschnitt der Brandpixel im gleichen Zeitraum der vorangegangenen sechs Jahre.
Kanada bekämpft derzeit die schlimmste Waldbrandsaison seiner Geschichte. Dabei sind bereits mehr als 10 Millionen Hektar Land verbrannt, und es wird erwartet, dass diese Zahl in den kommenden Wochen weiter steigen wird. In der Europäischen Union (EU) sind laut dem ESA World Fire Atlas und dem Europäischen Waldbrandinformationssystem (EFFIS) bis zum 29. Juli 2023 aber bereits über 234.516 Hektar Land verbrannt.
