Robert Klatt
Team EDGGY, fünf Studentinnen der Universität Hohenheim, hat eine essbare Lebensmittelverpackung aus alten Eierschalen und pflanzlichen Rohstoffen entwickelt.
Stuttgart (Deutschland). Lebensmitteln sind oft in Plastikfolien und -tüten verpackt, um ihre Haltbarkeit zu erhöhen. Es entsteht dadurch viel umweltschädlicher Plastikmüll, der auch in Deutschland meistens nicht recycelt wird. Studentinnen der Universität Hohenheim haben nun eine innovative Verpackung entwickelt, die nur aus alten Eierschalen und pflanzlichen Rohstoffen besteht.
Die Idee für die umweltfreundliche Verpackung hatte Lina Obeidat, Masterstudentin der Lebensmittelwissenschaft, beim Kochen mit ihrer Mutter.
„Wir hatten für unser Gericht auch Eier aufgeschlagen. In dem Moment, als ich die Schalen wegwerfen will, durchfährt mich die Idee: Was das Ei schützt, müsste doch auch als Verpackung taugen, oder?“
Anschließend hat Obeidat im Rahmen eines Studienmoduls die Verpackung gemeinsam mit Alena Fries, Bahar Abrishamchi, Paulina Welzenbach und Cora Schmetzer entwickelt.
Insgesamt haben die fünf Studentinnen mit der Unterstützung von Mentoren aus der Wissenschaft und Industrie neun Monate an dem Projekt gearbeitet. Dabei experimentierten sie etwa mit Stärke, was jedoch fehlschlug, weil die Verpackung nicht flexibel genug war. Wie Alena Fries erklärt, hat ein eher simpler Ansatz schließlich das Ergebnis geliefert.
„Unsere Verpackungen bestehen aus einer einfachen Mischung aus pflanzlichem Eiweiß, Eierschalen und strukturgebenden Weichmachern wie Wasser. Nichts Ausgefallenes oder Kompliziertes – aber es funktioniert.“
Die Proteine der wasserlöslichen Folie können mitgegessen werden. Alternativ kann die Verpackung auch in Wasser aufgelöst werden.
Inzwischen konnten die Studentinnen, die sich als „Team EDGGY“ bezeichnen, den Wettbewerb „EIT Food Solutions: Reuse2Repack Challenge“, bei dem es um biobasierte Verpackungslösungen aus Lebensmittelabfällen ging, in der Kategorie „innovativste Idee“ gewinnen. Sie erhielten dafür ein Preisgeld von 1.200 Euro, das Mittel der Europäischen Union (EU) zur Förderung von nachhaltigen, gesunden und vertrauenswürdigen Lebensmittelinnovationen stammt.
Auf dem Markt erhältlich ist die Verpackung noch nicht. Aktuell arbeiten die Studentinnen an der Optimierung des Produkts. Sollte dies gelingen, wollen sie vielleicht ein eigenes Start-up gründen.