Supergrid und Co.

EU könnte durch gemeinsame Energie- und Klimapolitik Milliarden sparen

Robert Klatt

Windpark als Klimaschutzprojekt der Europäischen Union (EU) )kcotS ebodAmactab-tregeiSmiT(Foto: © 

Die Europäische Union (EU) könnte durch eine gemeinsame Energie- und Klimapolitik ihre Klimaziele deutlich günstiger erreichen und etwa 248 Milliarden Euro bis 2050 einsparen.

München (Deutschland). Die Europäische Union möchte bis 2050 klimaneutral werden, um den Klimawandel zu hemmen. Ökonomen des ifo Institut – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München e. V. (ifo) um Mathias Mier haben nun eine Studie publiziert, laut der die EU die dadurch entstehenden Kosten durch eine gemeinsame Energie- und Klimapolitik um insgesamt 248 Milliarden Euro reduzieren könnte.

„Gemeinsamer Klimaschutz ist immer besser als nationaler Klimaschutz.“

Allein Deutschland, dessen Energiewende laut einer Analyse des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft e. V. (BDEW) und der Unternehmensberatung Ernst & Young (EY) bis 2035 Investitionen in Höhe von 1,2 Billionen Euro erfordert, könnte durch den gemeinsamen Klimaschutz im Zeitraum von 2024 bis 2050 66 Milliarden Euro einsparen.

Gemeinsamer Netzausbau innerhalb der EU

Laut den Studienautoren könnte vor allem ein gemeinsamer Ausbau der Stromnetze die Kosten der Energiewende innerhalb der EU stark reduzieren, weil dadurch der Subventionsbedarf der Länder fallen würde. Ein weiterer Vorteil eines koordinierten Netzausbaus wären sinkende Strompreise.

„Der potenzielle Vorteil der EU entsteht aus dem gemeinsamen Klimaschutz und einem gemeinsamen, verstärkten, koordinierten Netzausbau in Europa.“

Zu einem ähnlichen Ergebnis kam auch eine Studie der UCD School of Electrical and Electronic Engineering, laut der ein europäisches Energieübertragungssystem (Supergrid), die Stromkosten im Optimalfall nahezu halbieren würde.

Unterschiedliche Szenarien betrachtet

Um die Kosten der Klimaschutzmaßnahmen zu berechnen, haben die Ökonomen unterschiedliche Szenarien erstellt. Im ungünstigsten Szenario verfolgt jedes EU-Land ab 2031 seine eigene Energie- und Klimapolitik, die das Ziel hat, bis 2050 keine CO₂-Emissionen mehr zu verursachen. Die Gesamtkosten lägen in diesem Fall bei 8.629 Milliarden Euro, von denen 1.882 Milliarden Euro auf Deutschland entfallen.

„Sollte jedes Land in Europa allein Energie- und Klimapolitik betreiben, wäre dies mit hohen Mehrkosten verbunden.“

Wenn die Länder hingegen eine gemeinsame Energie- und Klimapolitik betreiben, lägen die Gesamtkosten bei „nur“ 8.381 Milliarden Euro, von denen 1.816 Milliarden Euro auf Deutschland entfallen. Die Gesamteinsparungen lägen in diesem Szenario bei 248 Milliarden Euro, von denen 66 Milliarden Euro auf Deutschland entfallen.

Die EU könnte die Klimaneutralität mit noch geringeren Gesamtkosten in Höhe von 8.310 Milliarden Euro erreichen, wenn alle Staaten im Rahmen des EU-Emissionshandels bis 2039 klimaneutral sind.

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