Hohe Temperaturen

Extreme Hitzewelle in der Antarktis

Robert Klatt

Hitzewelle in der Antarktis )kcotS ebodAremmus_tuoba_gnoS(Foto: © 

Die Antarktis ist die kälteste Region der Erde. Seit Juli 2024 liegt die Temperatur durch eine anhaltende Hitzewelle jedoch bis zu 28 Grad Celsius über dem Durchschnitt.

Köln (Deutschland). In den letzten Monaten kam es in vielen Regionen der Welt, darunter im extrem heißen Death Valley, zu neuen Temperaturrekorden und Hitzewellen. Obwohl die Antarktis die kälteste Region der Erde ist, werden auch laut dem Erdbeobachtungsprogramm der Europäischen Union (EU), dem Copernicus Climate Change Service (C3S), in der Ostantarktis seit Anfang Juli 2024 ebenfalls ungewöhnlich hohe Temperaturen gemessen.

In den aktuellen Wintermonaten liegt die Temperatur in der Arktis normalerweise bei minus 50 bis minus 60 Grad Celsius. Die aktuelle Hitzewelle sorgt laut dem C3S dafür, dass die Temperatur im Mittel zehn Grad Celsius höher ist. In manchen Teilen der Ostantarktis liegt die Temperatur sogar bis zu 28 Grad Celsius über dem winterlichen Durchschnitt des Zeitraums 1991 bis 2020. Als Resultat der ungewöhnlich hohen Temperaturen ist die Eisfläche stark zurückgegangen.

„Die antarktische Meereisfläche ist schon wieder fast so gering wie letztes Jahr um diese Zeit!“

Ursachen der antarktischen Hitzewelle

Laut den Wissenschaftlern kam es zu der antarktischen Hitzewelle vor allem durch eine starke Abschwächung des polaren Vortex. Es handelt sich dabei um eine ringförmige Luftströmung, die die kühle Antarktis normalerweise von der wärmen Umgebungsluft abschirmt. Daten der US-National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) zeigen, dass der polare Vortext seit Juli 2024 deutlich schwächer ist. Die warmen Luftmassen aus dem Indischen Ozean vermischen sich deshalb zunehmend mit der kalten Luft des antarktischen Plateaus. Weil der polare Vortex noch immer ungewöhnlich schwach ist, können die Forscher nicht abschätzen, wann die Hitzewelle in der Antarktis endet.

Zweite Hitzewelle in zwei Jahren

Die derzeitige Hitzewelle ist bereits das zweite Ereignis innerhalb von nur zwei Jahren. Bereits im März 2022 kam es in der Antarktis zu einer Hitzewelle, bei der die Temperaturen bis zu 39 Grad Celsius über den Normalwerten lagen. Der Winter 2023 war in der Antarktis hingegen überdurchschnittlich kalt, jedoch nicht so kalt, dass der Rückgang des Meereis ausgeglichen werden konnte.

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