Hohe CO₂-Emissionen

Extremer Luxus der Superreichen beschleunigt den Klimawandel

Robert Klatt

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Die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung, also auch viele Deutsche, verursachen etwa die Hälfte der globalen CO₂-Emissionen. Verantwortlich dafür sind etwa Flugreisen und große Häuser.

Den Haag (Niederlande). Forscher der University of Massachusetts Amherst (UMass) haben kürzlich eine Studie publiziert, laut der reiche Menschen durch ihre Investitionen überdurchschnittlich hohe CO₂-Emissionen verursachen. In den U.S.A. ist beispielsweise das oberste Prozent der Bevölkerung für 15 bis 17 Prozent der Emissionen des Landes verantwortlich.

Eine Studie der Entwicklungsorganisation Oxfam zeigt nun, dass neben Superreiche den Klimawandel nicht nur mit ihren Investitionen, sondern auch mit ihrem extremen Konsum beschleunigen. Im Jahr 2019 produzierte das vermögendste Prozent der Weltbevölkerung so hohe CO₂-Emissionen wie die ärmeren zwei Drittel, also rund fünf Milliarden Menschen.

Flugreisen, Häuser und Co.

Der Bericht von Oxfam basiert auf Studien, die einen direkten Zusammenhang zwischen den Emissionen und dem privaten Einkommen sowie Vermögen der Menschen aufzeigen. Zu den Gründen zählen unter anderem vermehrte Flugreisen, der Besitz größerer Wohnobjekte und generell ein klimaschädlicherer Lebensstil.

In extremen Fällen äußert sich dies durch den Besitz von Luxusvillen, riesigen Yachten und Privatflugzeugen. Die Daten wurden laut Manuel Schmitt vom Stockholm Environment Institute zusammengestellt, das hierfür Informationen des Global Carbon Atlas, der World Inequality Database, den Penn World Tables zum Einkommen (PWT) sowie Statistiken der Weltbank heranzog.

„Durch ihren extremen Konsum befeuern die Reichen und Superreichen die Klimakrise, die mit Hitzewellen, Dürren oder Überschwemmungen die Lebensgrundlagen von Milliarden Menschen bedroht, insbesondere in den einkommensschwachen Ländern des Globalen Südens.“

Konsumverhalten der Reichen

Im Jahr 2019 war das Konsumverhalten des reichsten Prozents der Weltbevölkerung, etwa 77 Millionen Menschen, für 16 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich. Dies ist mehr als das Doppelte der Emissionen, die durch das Konsumverhalten der ärmeren Hälfte der Weltbevölkerung verursacht wird. Das reichste Prozent der Weltbevölkerung verursacht zudem höhere Emission als der gesamte globale Straßenverkehr.

Weiterhin zeichneten sich die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung im selben Jahr für rund die Hälfte aller globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Bemerkenswert ist dabei, dass etwa 53 Prozent der deutschen Bevölkerung zu dieser wohlhabenden Gruppe zählen.

In Deutschland hat das reichste Prozent der Bevölkerung im Jahr 2019 durchschnittlich 83,3 Tonnen CO₂-Emissionen pro Kopf verursacht. Menschen aus der ärmeren Hälfte der deutschen Bevölkerung kamen „nur“ auf 5,4 Tonnen CO₂-Emissionen.

Um zum reichsten ein Prozent der Weltbevölkerung zu zählen, mussten Menschen im Jahr 2019 ein Jahreseinkommen von über 140.000 US-Dollar erzielen. In Deutschland gehörte man mit einem Jahreseinkommen von über 280.000 US-Dollar zum reichsten Prozent.

Neue Steuern gegen CO₂-Emissionen

Oxfam betonte die Notwendigkeit neuer Steuern, die sich auf klimaschädliche Unternehmen sowie das Vermögen und Einkommen der besonders Vermögenden konzentrieren sollten. Solche Maßnahmen könnten laut der Organisation wesentlich dazu beitragen, finanzielle Ressourcen für den Umstieg auf erneuerbare Energien zu mobilisieren. Überdies sei es entscheidend, das aktuelle Wirtschaftssystem zu überdenken und die Fokussierung auf Profitstreben, die Ausbeutung natürlicher Ressourcen und konsumorientierte Lebensweisen zu überwinden.

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