Robert Klatt
Das israelische Start-up Redefine Meat erzeugt aus pflanzlichen Rohstoffen mithilfe eines eigenentwickelten 3D-Druckers „Fleisch“. In wenigen Monaten erhalten die ersten Restaurants in Deutschland die gedruckte Fleischalternative.
Tel Aviv (Israel). Die industrielle Fleischproduktion ist laut verschiedenen Studien, z. B. der Umweltschutzorganisation WWF, eine der größten Treiber des Klimawandels. Außerdem erhöht ein hoher Fleischkonsum das Risiko für Darmkrebs und anderen Krankheiten. In den letzten Jahren haben sich deshalb immer mehr Menschen dafür entschieden, weniger oder gar kein Fleisch mehr zu konsumieren.
Außerdem wird an Alternativen wie Laborfleisch gearbeitet. Erste Produkte aus Laborfleisch wurden kürzlich in Singapur bereits für den Verkauf freigegeben. Lösen wird dies das Problem des Klimawandels kurz- und mittelfristig aber nicht, weil laut einer Studie die aktuellen Herstellungsverfahren von In-Vitro-Fleisch im Vergleich zur herkömmlichen Fleischproduktion zwar Methan einsparen, dafür aber mehr CO2 freisetzen.
Eine mögliche Lösung für Menschen, die aus Tier- oder Klimaschutzgründen kein echtes Fleisch mehr essen möchten, aber trotzdem nicht auf den Geschmack und die Struktur verzichten wollen, hat das israelische Start-up Redefine Meat entwickelt. Die aus pflanzlichen Rohstoffen gedruckte Fleischalternative soll dank des speziellen Herstellungsverfahrens die Fett- und Muskelstruktur von echtem Fleisch gut nachbilden.
Im Gegensatz zu Produkten der Konkurrenz, die oft nur Hackfleisch und kleinere Fleischstück anbietet, kann Redefine Meat laut Unternehmensangaben auch Steaks nachbilden. Bei einem Praxistest mit einem Foodtruck in Tel Aviv hielten laut Redefine-Meat-Gründer Ben-Shitrit 90 Prozent der Kunden die Fleischalternative für gewöhnliches Fleisch.
In Deutschland sollen erste Restaurants laut eines Artikels der Wirtschaftswoche die Redefine Meat Produkte im ersten Halbjahr 2021 erhalten. Später sollen die Fleischalternativen im Einzelhandel für die Zubereitung zu Hause angeboten werden.
Ben-Shitrit: „Noch im ersten Halbjahr 2021 wird unser Fleisch in Deutschland und in der Schweiz erhältlich sein.“
In Israel kooperiert Redefine Meat bereits mit Fleischgroßhändler Best Meister. Laut Shitrit sind auch in Deutschland mehrere Unternehmen aus der Fleischindustrie an einer Zusammenarbeit mit dem Start-up interessiert.
Ben-Shitrit: „Wir wollen ein Fleisch-Gigant werden, ohne dass wir Tiere verwenden.“
Die PHW-Gruppe, Deutschland größter Geflügelzüchter, hat bereits 2019 in einer Finanzierungsrunde sechs Millionen US-Dollar in das Start-up investiert. Zu den bekannten Marken aus herkömmlichen Fleisch der PHW-Gruppe gehören Wiesenhof und Bruzzzler.