Geoengineering

Flugzeuge könnten mit Nanopartikeln den Klimawandel bremsen

Robert Klatt

Tankflugzeug der U.S. Air Force )ecroF riA .S.U(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Geoengineering könnte die Polkappen um zwei Grad Celsius abkühlen und damit deren Abschmelzen verlangen
  • Nötig wären dafür 175.000 Flüge pro Jahr, die Schwefeldioxid in der Atmosphäre verteilen
  • Das Sonnenstrahlungsmanagement ist in der Wissenschaft jedoch umstritten, weil sich die Risiken kaum abschätzen lassen

Geoengineering könnte die Erderwärmung bremsen, indem militärische Tankflugzeuge Nanopartikel über den Polkappen verteilen.

New Haven (U.S.A.). In den kommenden Jahren könnten mehrere Klimakipppunkte erreicht werden, die eine Dynamik auslösen, die auch dann bestehen bleibt, wenn der Klimawandel gestoppt werden würde. Es könnte dadurch dazu kommen, dass die Eisschilde weiter abschmelzen, obwohl die Erderwärmung gestoppt wäre. Das Erreichen der Kipppunkte kann laut Wake Smith von der Universität Yale jedoch durch begrenztes Geoengineering verhindert werden.

Das Konzept von Smith sieht dazu vor, dass militärische Tankflugzeuge über den Polkappen Nanopartikel verteilen. Die mikroskopischen Partikel sollen das Sonnenlicht reflektieren und dadurch die Klimaerwärmung verlangsamen. Laut Smith würde dies zu einem Abkühlen der Polkappen führen und den Anstieg des Meeresspiegels verringern.

175.000 Flüge verteilen Schwefeldioxid in der Atmosphäre

Das Konzept für ein begrenztes Geoengineering gegen die Auswirkungen des Klimawandels basiert auf dem Einsatz von 125 militärischen Tankflugzeugen. Diese würden jeweils im Frühling und im Sommer auf dem 60. Breitengrad in rund 13.000 Metern Höhe auf dem 60. Breitengrad in der Atmosphäre verteilen. Die natürlichen Luftströmungen auf der Höhe Oslos würde diese Partikel dann zu den Polen bringen.

Laut Smith würden 13 Millionen Tonnen Schwefeldioxid pro Jahr die Polkappen um 2 Grad Celsius abkühlen. In den mittleren Breitengraden würden die Temperaturen ebenfalls leicht sinken. Um das Schwefeldioxid in der Erdatmosphäre zu verteilen, wären etwa 175.000 Flüge nötig, die insgesamt Kosten von etwa elf Milliarden Euro pro Jahr verursachen würden.

Sonnenstrahlungsmanagement in der Wissenschaft umstritten

In der Wissenschaft ist das sogenannte Sonnenstrahlungsmanagement (SRM) umstritten. Kürzlich forderten in einem offenen Brief Forscher unterschiedlicher Institute und Universitäten etwa, dass Experimente in diesem Bereich durch ein internationales Abkommen verboten werden sollten, weil die Risiken kaum einzuschätzen sind. Auch der zuständige stellvertretende UN-Generalsekretär Janosz Pasztor erklärte, dass die Risiken des SMR leicht ignoriert werden könnten, weil die Maßnahme „gefährlich billig“ sei.

Smith sieht hingegen kaum Risiken in seinem Konzept, weil in den unmittelbar betroffenen Zonen nur ein Prozent der Weltbevölkerung lebt. Zudem ist das Risiko laut ihm sinnvoll, weil sich die Polarregionen besonders schnell erwärmen. 

„Wenn die Kosten-Nutzen-Abwägung irgendwo positiv ausfällt, dann dort.“

Zeit im Kampf gegen den Klimawandel

Wie Sky News berichtet, sieht aber auch Smith in seinem Konzept lediglich eine Möglichkeit dazu, der Menschheit mehr Zeit für die Abkehr von fossilen Brennstoffen zu geben. Die Maßnahme würde den menschengemachten Klimawandel also nicht bekämpfen, sondern nur ein zentrales Symptom verhindern.

„Es ist Aspirin, nicht Penicillin und kein Ersatz für Dekarbonisierung.“

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