D. Lenz
Die Probleme sind seit längerem bekannt: Die Menschheit verbraucht mehr Ressourcen, als die Erde ihr zur Verfügung stellt und der Reichtum des Planeten ist zu ungleich verteilt. Forscher der NASA haben daraus nun drastische Schlüsse gezogen und prophezeien der Menschheit den Untergang.
Maryland (U.S.A.). Safa Motesharrei, Jorge Rivas und Eurenia von den Universitäten von Maryland und Minnesota forschten zum Thema Dynamik von Mensch und Natur: Darstellung der Ungleichheit und des Ressourcenverbrauchs im Untergang und im Überleben von Gesellschaften. Im Rahmen ihrer Arbeit weisen die Wissenschaftler darauf hin, dass die moderne Gesellschaft nicht die erste wäre, die an wachsender Ungleichheit und schlechter Ressourcenverteilung zugrunde gehen würde. Die Hochkultur der Römer, von denen wir heute nur noch die Ruinen der einst prachtvollen Bauten sehen können, sind nur eines von vielen Beispielen von den Niedergang einer großen Zivilisation.
So haben der Mathematiker Motesharrei und seine Kollegen fünf Risikofaktoren für weit entwickelte Kulturen ausmachen können: Energieverbrauch, Klimawandel, Wasserversorgung, Landwirtschaftsentwicklung und Bevölkerungswachstum. Diese fünf Faktoren gemeinsam können zu zwei für eine Zivilisation verheerende Entwicklung führen, von denen die Forscher überzeugt sind, dass sie heute bereits eingetreten sind: Überlastung der Natur durch zu hohen Ressourcenverbrauch und zeitgleiche Ungleichverteilung des Geldes zwischen Arm und Reich. Es wäre auf jeden Fall nicht das erste Mal, dass diese beiden Entwicklungen zum Untergang einer ganzen Gesellschaft führen.
Die Forscher sind skeptisch was Hoffnungen zur Rettung der Menschheit betrifft. Auch unseren technischen Fortschritt räumen die Forscher kaum Potenzial zur Rettung ein. Auf der einen Seite könnten zwar Ressourcen durch Technologien eingespart werden und Rohstoffe dadurch effizienter genutzt werden als momentan, doch gehen die Forscher davon aus, dass technologischer Fortschritt auch die Nutzung von Ressourcen durch diejenigen, die es sich leisten können, weiter steigen werden.
"Wir steuern direkt auf einen Kollaps zu und diejenigen die diesen Kollaps vermeiden könnten, blockieren ihn.", bedauern die Forscher. Gemeint sind eben jene politischen und wirtschaftlichen Eliten, die von aktuellen System und der derzeitigen Reichtumsverteilung stark profitieren und somit die größten Nachteile durch eine gerechte Ressourcenverteilung hätten. In der Zusammenfassung ihrer Ergebnisse weisen die Forscher darauf hin, dass sogar ein einiger der beiden Gründe zum Zusammenbruch einer Gesellschaft führen könne: Ausbeutung natürlicher Ressourcen oder ökonomische Schichtenbildung. Der Kollaps durch Schichtenbildung wäre nur noch durch massive politische Einflussnahme, eine Begrenzung der Bevölkerungswachstums und eine deutliche Reduzierung der Ungleichheit zu erreichen.
Die Forscher planen momentan Erweiterungen ihrer Methodik um Ursachen und Folgen unseres Lebensstil genauer analysieren zu können. Beispielsweise wollen die Forscher unterschiedliche Staaten mit unterschiedlicher Politik und ihrer Auswirkung genauer unter die Lupe nehmen. Außerdem wollen sie zwischen regenerativen Ressourcen und nicht regenerativen Ressourcen differenzieren um ein genaueres Bild zu erhalten. Dabei betonen sie auch, dass zumindest der Versuch unternommen werden sollte, den Untergang der Menschheit möglichst weit hinauszuzögern durch einen nachhaltigen Umgang mit Ressourcen, das Nutzen alternativer Energiequellen und eine fairere Ressourcenaufteilung in der Gesellschaft.