Dennis L.
Innerhalb von Sekundenbruchteilen strömen in einem Blitzkanal Stromstärken von bis zu 100.000 Ampere durch die Luft. Dabei kann sich die Luft bis auf 30.000 Grad Celsius aufheizen. Durch so starke Blitze können sogar Gammastrahlen und Antimaterie freigesetzt werden.
Los Angeles (U.S.A.). In der heutigen Zeit werden Blitze mit Wettersatteliten überwacht, die über spezielle Sensoren verfügen. Somit können Meteorologen die Länge, Dauer und Häufigkeit von Blitzen überall auf der Welt analysieren. So konnte beispielsweise festgestellt werden, dass es einen globalen Blitz-Hotspot in Venezuela über dem Maracaibo-See gibt. Bis zu 200 Mal in der Stunde kommt es hier zu elektrischen Entladungen – und das an bis zu 160 Nächten pro Jahr. Dieses Wetterphänomen wird auch als Catatumbo-Gewitter bezeichnet.
Diese Satelliten haben bereits auch große Blitz-Giganten aufgezeichnet. Hierbei handelt es sich um Entladungen, die wesentlich länger und energiereicher sind als normale Blitze. Michael Peterson und sein Team vom Los Alamos National Laboratory haben sich mithilfe von vier Satelliten auf die Jagd nach derartigen Blitz-Giganten gemacht.
Forscher konnten bei der Sichtung der Satellitendaten den längsten Blitz der Welt ausfindig machen. Am 31. Oktober 2018 fand das Ereignis über Brasilien statt. Der Blitz hatte eine Distanz von 709,8 Kilometer zurückgelegt. Das entspricht in etwa der Strecke von Basel bis London. Bis dahin maß der längste bisher gemessene Blitz der Welt 321 Kilometer, der im Jahr 2007 über Oklahoma aufgezeichnet wurde.
Auch bei der Blitzdauer entdeckten die Forscher bei der Auswertung der Satellitendaten einen neuen Rekord. Ein Blitz erreichte am 16.03.2019 eine Dauer von 16,73 Sekunden. Dieses Ereignis fand über dem Norden Argentiniens statt. Bisher galt eine Blitzdauer von 7,74 Sekunden als Rekord. Dieser Blitz wurde über Südostfrankreich am 30.08.2019 gemessen.
Es handelt sich bei diesen Rekorden jeweils um Einzelblitz-Ergebnisse. Die Auswertungen der Blitze haben gezeigt, welche Kraft die Natur entwickeln kann. Es ist gut möglich, dass noch weitaus größere und stärkere Blitze stattgefunden haben. Randal Cerveny von der Weltorganisation für Meteorologie WMO erklärt, dass diese Phänomene ebenfalls aufgezeichnet werden können, wenn man die Blitzsensoren noch weiter verbessert.
Die Aufzeichnungen der starken Blitze zeigen, dass Gewitter auch dann sehr gefährlich sind, wenn sie noch weit weg erscheinen. Experten raten, dass man sich bei einer Zeitspanne zwischen Blitz und Donner von 30 Sekunden bereits in sichere Autos oder Gebäude begeben sollte. Die elektrische Ladung eines Blitzes kann sich bei einem feuchten Untergrund vom Einschlagsort aus viele Meter ausbreiten. Aus diesem Grund ist es bei Gewitter wichtig, dass man einen großen Abstand von Bäumen sowie anderen Blitzanziehungspunkten hält.