Folge des Klimawandels

Gletscher des Himalaya schmelzen immer schneller

Robert Klatt

Aufnahmen von Satelliten zeigen, dass seit 1975 aufgrund des Klimawandels ein Viertel des Gletschereis am Himalaya geschmolzen ist. )ytisrevinU aibmuloC ta etutitsnI htraEreruaM auhsoJ(Foto: © 

Bisher geheime Aufnahmen von US-Spionagesatelliten zeigen, dass seit 1975 aufgrund des durch den Klimawandel verursachten Temperaturanstiegs bereits ein Viertel des Gletschereis am Himalaya geschmolzen ist. Sollte der Trend ungebremst anhalten, könnte dies die Wasserversorgung von 800 Millionen Menschen gefährden.  

New York (U.S.A.). Laut einer kürzlich im Fachmagazin Nature veröffentlichten Studie würde der anhaltende Klimawandel bereits bei einer Erwärmung der Erde um 1,5 Grad Celsius dafür sorgem, dass ein Drittel der Gletscher des Himalaya schmelzen würden. Da der Himalaya aus seinen Gletschern eine Vielzahl von Flüssen mit Wasser versorgt, würde ein Abschmelzen, wie im Fachmagazin Nature berichtet wird, die Versorgung mit Trinkwasser von etwa 800 Millionen Menschen gefährden.

Eine neue Studie von Wissenschaftlern des Earth Institute der Columbia University hat nun erstmals detailliert untersucht wie weit das Eis am Himalaya bereits zurückgegangen ist und wie schnell die Schmelze stattfindet. Bisherige Untersuchungen haben nur einzelne Bereiche des Gebirges betrachtet, konnten aber kein Gesamtbild der Situation liefern, da keine ausreichende Datenbasis für eine Analyse vorlag.

Deklassifizierte Aufnahmen von US-Spionagesatelliten

Als Datenbasis für die ebenfalls im Fachjournal Nature veröffentlichte Studie haben die Forscher Aufnahmen von US-Spionagesatelliten genutzt, die nicht mehr als klassifiziert eingestuft sind. Es war so möglich, die Entwicklung von 650 Gletschern im Zeitraum von 1975 bis heute nachzuvollziehen. Dazu wurden aus den Aufnahmen der Satelliten 3D-Modelle erstellt, die Veränderungen der Eisdicke und der flächenmäßigen Ausbreitung der Gletscher zeigen.

Die Ergebnisse der Studie sind ernüchternd. In den letzten 40 Jahren haben die Gletscher laut den Wissenschaftlern „erheblich an Eis verloren“. Die aktuelle Schmelzrate hat sich im Vergleich zum Zeitraum 1975 bis 2000, in dem die Eisverluste bei 25 Metern pro Tag lagen, inzwischen auf 50 Meter Eisverlust pro Jahr verdoppelt. Die jährlich schmelzende Eismenge von acht Milliarden Tonnen entspricht der Füllmenge von 3,2 Millionen olympische Schwimmbecken.

Ein Viertel der Gletscher bereits geschmolzen

Von der zu Beginn der Beobachtung im Jahr 1975 vorhandenen Gletschermasse sind bereits mehr als ein Viertel geschmolzen. Laut den Wissenschaftlern waren im Jahr 2000 noch 87 Prozent der 1975 aufgezeichneten Gletscher vorhanden, 2016 waren es nur noch 72 Prozent. Verluste konnte in allen Bereichen und Höhenlagen verzeichnet werden, den größten Rückgang gab es jedoch in den tieferliegenden Regionen des Gebirges. Die Entwicklung verläuft damit ähnlich wie in den Alpen, die laut einem Artikel des Fachmagazins The Cryosphere allerdings noch schneller an Eis verlieren.

Hauptursache ist der Klimawandel

Auch die Ursachen der Gletscherschmelze wurden in der neuen Studie abermals untersucht. Vorherige Untersuchungen kamen zu dem Ergebnis, dass natürliche Vorgänge wie der Monsun das Schmelzen der Eisfelder verursacht. Eine der Hauptursachen soll laut vorherigen Studien auch die Rußbelastung durch die Industrie seien, die sich auf den Gletscher ablagert.

Die Wissenschaftler um Joshua Maurer haben aus diesem Grund die Schmelzraten von berußten und unberußten Gletschern verglichen und dabei festgestellt, dass keine Unterschiede vorliegen. Auch der Monsun hat keine signifikanten Auswirkungen auf die Geschwindigkeit der Schmelze. Der einzig relevante Faktor ist daher laut Maurer der Temperaturanstieg von einem Grad Celsius zwischen 1975 und 2000. Die festgestellten Daten entsprechen damit genau den Ergebnissen, die Simulationen für den klimabedingten Eisverlust ermittelt haben.

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