Urbanisierung

Großstädte wachsen zunehmend in den Himmel

Robert Klatt

Großstädte wie Shanghai wachsen vor allem in die Höhe )odaroloC fo ytisrevinUgnikgnuhc(Foto: © 

In den Großstädten leben immer mehr Menschen. Satellitendaten zeigen nun, wie sich dies auf die Bebauung auswirkt.

Durham (U.S.A.). Aktuell wächst vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern die Bevölkerung in den Städten stark. Laut dem German Institute of Development and Sustainability (IDOS) werden deshalb bis 2030 etwa 60 Prozent der Weltbevölkerung in Städten leben. Forscher der University of New Hampshire (UNH) haben nun untersucht, wie die zunehmende Urbanisierung die Erde beeinflusst.

Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature Cities umfasst die Studie mehr als 1.550 Städte, deren Ausdehnung und Bebauung sie mit satellitengestützten Radarmessungen untersucht haben. Normalerweise werden diese Messungen für Wettervorhersagen verwendet. Die vom Boden reflektierte elektromagnetische Strahlung zeigt aber auch indirekt die Höhe der Gebäude in den Städten.

Höhenwachstum der Städte

Laut den untersuchten Satellitendaten sind Großstädte, darunter auch die größten Metropolregionen der Welt, in den 1990er-Jahren vor allem in die Breite gewachsen und kam es lediglich auf einem kleinen Anteil der Stadtflächen (7 %) zu einem Höhenwachstum. In den folgenden Jahrzehnten hat das Höhenwachstum stark zugenommen und es wurden mehr mehrstöckige Häuser und Hochhäuser gebaut als neue flache Wohnhäuser. Der flächenmäßige Anteile am Höhenwachstum lag in den 2000er-Jahren bei neun Prozent und in den 2010er-Jahren bei 28 Prozent.

Die Studie zeigt, dass allein der Bau höherer Gebäude den großen Mehrbedarf an städtischem Wohnraum nicht decken kann. In vielen Regionen, vor allem in Ostasien, erfolgt deshalb ein paralleles Breiten- und Höhenwachstum. China hat etwa in den 2010er-Jahren 55.000 Quadratkilometer neu erschlossen und auf 50.000 Quadratkilometern bereits bestehender Stadtflächen mehr in die Höhe gebaut.

Vorteile und Probleme durch Hochhäuser

Die Autoren erklären, dass der zunehmende Hochbau in den Städten einige Vorteile hat. Die Verdichtung führt unter anderem dazu, dass der Verkehr sinkt, wenn auch Arbeitsplätze und Geschäfte in der Nähe der Wohnungen angesiedelt sind. Zudem wird die Umwelt entlastet, weil der Flächenverbrauch sinkt.

Durch die hohen Gebäude kann sich Hitze jedoch besser stauen als in Städten mit flacher Bebauung. Dies belastet die städtische Bevölkerung in vielen Regionen in den heißen Sommermonaten und während Hitzewellen bereits stark. Manche Großstädte, darunter laut einer Studie der University of Rhode Island (URI) auch New York City, sinken durch das hohe Gewicht der Wolkenkratzer zudem ab.

Nature Cities, doi: 10.1038/s44284-024-00100-1

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