Hohe Temperaturen

Hitzetote in Europa könnten sich bis 2100 verdreifachen

Robert Klatt

Klimawandel verdreifacht Hitzetote in Europa )kcotS ebodAraeB_yzaL(Foto: © 

Der Klimawandel wird die Anzahl der hitzebedingten Todesfälle in Europa bis 2100 verdreifachen. Die Anzahl der kältebedingten Todesfälle wäre auch bei einer Erwärmung von drei Grad Celsius noch immer höher.

Sevilla (Spanien). In Europa sind laut einer Studie des Barcelona Institute for Global Health (ISGLOBAL) 2023 über 47.000 Menschen an den gesundheitlichen Auswirkungen von hohen Temperaturen gestorben. Über die Hälfte der Hitzetoten entfällt aus die Hitzewellen zwischen Mitte Juli und August 2023, bei denen auf Sizilien eine Temperatur von 44 Grad Celsius gemessen wurde.  Eine Studie des Joint Research Centre (JRC) der Europäischen Union (EU) zeigt nun, dass die Anzahl der Hitzetoten bis zum Ende des Jahrhunderts deutlich zunimmt und die Anzahl der Kältetoten übertreffen wird.

Laut der Publikation im Fachmagazin Lancet Public Health haben die Wissenschaftler für ihre Studie Daten aus 854 Städten verwendet, um die aktuelle Anzahl der Todesfälle durch Hitze und Kälte zu erfassen und die kommende Entwicklung bei unterschiedlichen Klimaszenarien zu modellieren.

Todesfälle durch Hitze und Kälte

Im Zeitraum von 1991 bis 2020 kam es zu 2,5-mal mehr kältebedingten Todesfälle in Osteuropa als in Westeuropa. Die Anzahl der hitzebedingten Todesfälle war im Untersuchungszeitraum in Südeuropa sechsmal höher als in Nordeuropa. Im Durchschnitt starben in diesem Zeitraum jährlich 360.000 Menschen an Kälte und 44.000 an Hitze. Das Verhältnis von kälte- zu hitzebedingten Todesfällen lag somit bei 8,3 zu 1.

Erwärmung um drei Grad Celsius

Im wahrscheinlichen Klimaszenario, bei dem die globale Durchschnittstemperatur bis 2100 durch den Klimawandel um drei Grad Celsius zunimmt, würde es in Europa zu einem deutlichen Rückgang der Kältetoten kommen. Die Anzahl der Hitzetoten würde in diesem Szenario jedoch um 80.000 zunehmen und somit bei insgesamt rund 124.000 liegen. Es würde somit jährlich zu 30 Todesfällen pro 100.000 Menschen durch hohe Temperaturen und extreme Hitzewellen kommen. Dies entspricht etwa einer Verdreifachung gegenüber dem Zeitraum von 1991 bis 2020. Das Verhältnis von kältebedingten zu hitzebedingten Todesfällen würde in diesem Szenario bei 2,6 zu 1 liegen.

Lancet Public Health, doi: 10.1016/S2468-2667(24)00179-8

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