Extreme Temperaturen

Hitzewellen bedrohen Millionen Kinder

Robert Klatt

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Die Anzahl der extrem heißen Tage nimmt in vielen Ländern schnell zu. Inzwischen leidet deshalb jedes fünfte Kind regelmäßig unter Hitzewellen.

New York City (U.S.A.). Eine Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) kam bereits 2021 zu dem Ergebnis, dass Hitzewellen die jüngste Generation siebenmal häufiger treffen als ihre Eltern. Nun haben Forscher des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (UNICEF) um Catherine Russell untersucht, ob und wie stark die Gesundheitsbelastung durch extrem heiße Tage bei Kindern seit 1960 zugenommen hat. Sie haben dazu die Anzahl der extrem heißen Tage aus den 1960er-Jahren mit dem Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2024 verglichen. Als extrem heiße Tage sind Tage mit Temperaturen von über 35 Grad Celsius definiert.

„Die heißesten Sommertage scheinen jetzt normal zu sein. Die extreme Hitze nimmt zu und beeinträchtigt die Gesundheit, das Wohlbefinden und den Alltag der Kinder.“

Laut der Analyse lebt jedes fünfte Kind, also rund 466 Millionen Kinder, in Gegenden, in denen durch den Klimawandel die Anzahl der extrem heißen Tage mindestens doppelt so hoch ist wie in den 1960er-Jahren.

Extreme Temperaturen in Afrika

In West- und Zentralafrika erleben 123 Millionen Kinder, also 39 Prozent der dort lebenden Kinder, mindestens an 95 Tagen des Jahres extrem hohe Temperaturen. In manchen Ländern in Afrika ist die Anzahl der extrem heißen Tage sogar noch deutlich höher, darunter Mali (212 Tage), Niger (202 Tage), Senegal (198 Tage) und Sudan (195 Tage).

Außerdem leben in der Karibik und in Lateinamerika rund 48 Millionen Kinder in Regionen, in denen sich die Anzahl der Hitzetage seit den 1960er-Jahren verdoppelt hat. Die Anzahl der extrem heißen Tage ist etwa in Paraguay von 36 auf 71 pro Jahr gestiegen.

Gesundheitsgefahren durch extreme Hitze

Laut den Experten von UNICEF sind die hohen Temperaturen vor allem für die Gesundheit von Kindern und schwangeren Frauen problematisch. Hinzukommt, dass die Hitzetage vor allem ärmere Länder betreffen, in denen große Teile der Bevölkerung sich nicht durch Klimaanlagen oder andere Hitzeschutzmaßnahmen schützen können.

„Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Ihre Körper sind extremer Hitze gegenüber viel anfälliger. Junge Körper heizen sich schneller auf und kühlen langsamer ab. Extreme Hitze ist für Babys aufgrund ihrer schnelleren Herzfrequenz besonders gefährlich, daher sind steigende Temperaturen für Kinder noch besorgniserregender.“

Studie zeigen, dass extrem hohe Temperaturen bei Kindern das Risiko für Sonnenstiche und Hitzschlag erhöhen und ein Grund für Mangelernährung sind. Außerdem infizieren sich Kinder in extrem heißen Regionen öfter mit unterschiedlichen Infektionskrankheiten wie Malaria. In den letzten Jahren hat die Wissenschaft zudem Hinweise darauf gefunden, dass Hitze dem allgemeinen Wohlbefinden, der psychischen Gesundheit und der neurologischen Entwicklung von Kindern schadet.

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