Robert Klatt
Im Pazifik kommt es immer häufiger zu Hitzewellen, an denen zehntausende Robben und Wale sterben. Nun wurde die Ursache der sogenannten Blobs geklärt.
Hamburg (Deutschland). Im nordöstlichen Pazifik vor der nordamerikanischen Westküste kommt es seit der Jahrtausendwende immer öfter zu Hitzewellen. Die auch als Blob bezeichneten Phänomene traten zuletzt in den Jahren 2019, 2020 und 2021 auf. Während der Hitzewellen liegt die Wassertemperaturen was Teilen des Pazifiks bis zu sechs Grad Celsius über dem langjährigen Durchschnitt.
Kälte liebende Tiere wie Robben und Wale sterben an den Folgen der extremen Temperaturen zu zehntausenden oder wandern in andere Regionen ab. Außerdem führen die Hitzewellen zu einer stärkeren Algenblüte. Wenn diese Algen anschließend absterben, wird dem Wasser zusätzlicher Sauerstoff entzogen und es sterben viele weitere Lebewesen.
Wissenschaftler vom Center for Earth System Research and Sustainability (CEN) der Universität Hamburg haben nun die Ursache der Hitzewellen untersucht. Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Nature Communications Earth and Environment werden die bisher bis zu drei Millionen Quadratkilometer großen Blobs durch den menschengemachten Klimawandel ausgelöst. Die höhere Konzentration an Treibhausgasen in der Atmosphäre begünstigt demnach den extremen Temperaturanstieg in Teilen des Pazifischen Ozeans.
Die Studie der Forscher um Armineh Barkhordarian zeigt, dass Hitzewellen wie zwischen 2019 und 2021 ohne den Einfluss mit einer Wahrscheinlichkeit von unter einem Prozent aufgetreten wären. Die höhere Konzentration an Treibhausgasen in der Erdatmosphäre und die dadurch verursachte Erderwärmung ist demnach zu 99 Prozent für die Hitzewellen verantwortlich.
Laut den Studiendaten ist die Wassertemperatur im nordöstlichen Pazifik in den letzten 25 Jahren um 0,05 Grad Celsius pro Jahr gestiegen. Zudem kommt es im Winter vermehrt zu Hochdruckgebieten über dem. Diese erschweren die Wolkenbildung und sorgen damit dafür, dass die Sonneneinstrahlung das Wasser tagsüber stärker erwärmen kann. Im Jahr existieren deshalb die sommerlichen Bedingungen für 37 Tage mehr.
Seit dem Jahr 2000 kam es in diesem Teil des Pazifiks zu 31 marinen Hitzewellen. Zwischen 1982 und 1999 waren es nur nein Blobs. „Häufigere und extremere Hitzewellen im Ozean belasten die Ökosysteme dramatisch. Das birgt nicht nur enorme Gefahren für die Biodiversität. Es kann auch dazu führen, dass in marinen Ökosystemen eine Schwelle überschritten wird, nach der eine Erholung nicht mehr möglich ist“, erklärt Barkhordarian.
Nature Communications Earth and Environment, doi: 10.1038/s43247-022-00461-2