Robert Klatt
Wasser ist stark mit Mikroplastik kontaminiert. Ein neuer Filter aus nachhaltigem Holzstaub und Tanninsäure kann nahezu alle Partikel aus dem Wasser entfernen.
Vancouver (Kanada). Eine Studie des National Oceanography Centre (NOC) zeigte kürzlich, dass die Ozeane mehr Mikroplastik enthalten, als angenommen wurde. Die kleinen Plastikteile, die unter anderem durch den Zerfall von Konsumgütern und Industrieabfällen entstehen, gelangen über den Wasserkreislauf auch in den Menschen. Diese konsumieren laut der Universität von Victoria bis zu 200.000 Partikel pro Jahr. Laut Dr. Orlando Rojas von der University of British Columbia (UBC) sucht die Wissenschaft deshalb nach Methoden, um die Mikroplastikpartikel aus dem Wasser zu entfernen.
„Es ist eine enorme Herausforderung, sie aus der Wasserversorgung fernzuhalten.“
Laut ihrer Publikation im Fachmagazin Advanced Materials haben die Forscher deshalb einen pflanzlichen Filter entwickelt. Der sogenannte „bioCap“ besteht aus Holzstaub und natürlichen Pflanzenverbindungen, die gemeinsam einen Großteil der Mikroplastikpartikel aus dem Wasser entfernen können.
Obwohl die Technologie noch in der Testphase ist, glauben die Forscher, dass sie kostengünstig und effizient skaliert werden kann, wenn der richtige industrielle Partner gefunden wird. Zudem ist der neue Mikroplastikfilter deutlich nachhaltiger als bestehende Lösungen.
„Die meisten bisher vorgeschlagenen Lösungen sind teuer oder schwer hochzufahren. Wir schlagen eine Lösung vor, die potenziell sowohl für den Hausgebrauch verkleinert als auch für städtische Kläranlagen erweitert werden könnte. Unser Filter trägt im Gegensatz zu Plastikfiltern nicht zur weiteren Verschmutzung bei, da er erneuerbare und biologisch abbaubare Materialien verwendet. Tanninsäuren aus Pflanzen, Rinde, Holz und Blättern sowie Holzsägemehl, ein weitverbreitetes und erneuerbares Nebenprodukt der Forstwirtschaft.“
Die Wissenschaftler haben für ihren Mikroplastikfilter mit Mikroplastikpartikel aus Polypropylen erprobt. Der „bioCap“ konnte dabei zwischen 95,2 Prozent und 99,9 Prozent der Plastikpartikel erfassen. Es ist jedoch problematisch, alle unterschiedlichen Arten von Mikroplastik mit einem Filter zu entfernen, weil sie verschiedenen Größen, Formen und elektrischen Ladungen besitzen.
„Es gibt Mikrofasern aus Kleidung, Mikroperlen aus Reinigungsmitteln und Seifen sowie Schäume und Pellets aus Utensilien, Behältern und Verpackungen. Indem wir die verschiedenen molekularen Wechselwirkungen um Tanninsäuren nutzen, konnte unsere bioCap-Lösung praktisch alle diese verschiedenen Mikroplastikarten entfernen.“
Advanced Materials, doi: 10.1002/adma.202301531