Klimawandel

Kanadas Waldbrände emittieren mehr CO₂ als fast alle Länder

Robert Klatt

Waldbrand in Kanada fotografiert von der Internationalen Raumstation (ISS) )ASAN(Foto: © 

Die kanadischen Waldbrände haben 2023 mehr CO₂ freigesetzt als sieben der zehn größten Staaten. Angesichts des Klimawandels werden die Emissionen durch extreme Waldbrände sehr wahrscheinlich deutlich zunehmen.

Pasadena (U.S.A.). Laut einer Studie der University of East Anglia (UEA) hat der Klimawandel das Risiko für Wald- und Buschbrände signifikant erhöht. Forscher der University of Tasmania (UTAS) haben zudem entdeckt, dass sich die Häufigkeit von extremen Waldbränden seit 2003 verdoppelt hat. Einer dieser extremen Waldbrände hat sich 2023 in Kanada ereignet. Die Feuer waren zu seiner Hochphase so groß, dass die Asche und der Ruß das mehrere hundert Kilometer entfernte New York zeitweise in Nebel gehüllt hat und dass die Spuren in sechs bis zehn Kilometer Höhe selbst über Deutschland auftraten.

Wissenschaftler des Jet Propulsion Laboratory (JPL) des California Institute of Technology (Caltech) um Brendan Byrne haben nun eine Studie publiziert, laut der die kanadischen Waldbrände höhere CO₂-Emissionen verursacht haben, als sieben der zehn größten Länder jährlich aus fossilen Brennstoffen freisetzen. Laut der Publikation im Fachmagazin Nature haben lediglich China, Indien und die U.S.A. mehr CO₂ durch die Nutzung fossiler Brennstoffe freigesetzt.

„Kanadas Wälder sind eine Kohlenstoffsenke und nehmen mehr Kohlenstoff aus der Atmosphäre auf, als sie abgeben. Wie sich diese Waldbrände auf die langfristige Kohlenstoffsenke auswirken, bleibt ungewiss.“

Die Emissionen der Waldbrände haben die Forscher mithilfe von Satellitenaufnahmen ermittelt, die das Kohlenmonoxid im Rauch zeigen. Anschließend haben sie berechnet, dass insgesamt 647 Millionen Tonnen Kohlenstoff durch die Waldbrände in die Atmosphäre gelangt sind.

15 Millionen Hektar Wald verbrannt

Laut den Satellitenbildern der National Aeronautics and Space Administration (NASA) haben die Waldbrände etwa 15 Millionen Hektar vernichtet. Dies entspricht etwa vier Prozent der gesamten kanadischen Waldfläche. In den Jahren zuvor sind durchschnittlich etwa 2,2 Millionen Hektar Wald pro Jahr verbrannt. Laut den Forschern lag dies vor allem am heißen und trockenen Wetter, das dafür gesorgt hat, dass die Aktivität der Sommerbrände nicht wie sonst üblich Ende August stark nachgelassen hat. 2023 war in Kanada das wärmste und trockenste Jahr seit rund 40 Jahren.

Die Studienautoren gehen davon aus, dass extreme Waldbrände in den kommenden Jahrzehnten in Kanada deutlich öfter auftreten. Das Land erwärmt sich durch den Klimawandel etwa doppelt so schnell wie die übrigen Regionen der Erde.

Nature, doi: 10.1038/s41586-024-07878-z

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