Erneuerbare Energie

Karte zeigt Potenzial für Solaranlagen auf allen deutschen Dächern

Robert Klatt

Solaranlage auf einem deutschen Einfamilienhaus )kcotS ebodAhcabrhoL aniraM(Foto: © 

Eine Künstliche Intelligenz (KI) hat Satellitenaufnahmen von Deutschland analysiert, um das Potenzial von Solaranlagen auf allen Gebäuden zu erfassen.

Oberpfaffenhofen (Deutschland). In Deutschland erfolgt ein Großteil der Stromproduktion bereits mit Wind-, Wasser- und Solarkraft. Um die Klimaziele der Bundesregierung zu erreichen, ist dennoch ein deutlicher Ausbau erforderlich. Forscher des Earth Observation Center (EOC) des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) um Annekatrin Metz-Marconcini haben nun eine Karte publiziert, die das Photovoltaikpotenzial von allen Dächern in Deutschland zeigt.

Die Forscher haben dazu mit einer Künstlichen Intelligenz (KI) Luftbilder und Geobasisdaten analysiert. Die Daten umfassen unteranderem Oberflächenmodelle mit einer Auflösung von einem Meter und digitale Luftbilder mit einer Auflösung von 20 Zentimetern.

„Um das aktuelle Ausbaupotenzial für Solarenergie zu beschreiben, berechnen wir die mögliche elektrische Leistung anhand der Sonnenstunden, der Strahlungsintensität, der Ausrichtung der Dachflächen sowie der Verschattung durch benachbarte Gebäude oder Vegetation.“

KI analysiert Satellitenaufnahmen

Die Wissenschaftler des EOC haben für ihre Karte eine neue Methode entwickelt, die Dächer mit installierten Solarpaneelen auf Satellitenaufnahmen identifizieren kann. In Deutschland wurden zusätzlich Informationen des Marktstammdatenregisters einbezogen, die tagesaktuell alle angemeldeten Solaranlagen zeigen.

Dabei setzt EO Solar nicht auf Gebäudemodelle, sondern auf digitale Oberflächenmodelle (DOM) des Geländes, die durch Flugzeug- und Satellitenaufnahmen erstellt werden. Diese Modelle berücksichtigen automatisch Verschattungen durch Bäume und das umgebende Gelände.

Solaratlas hilft Planern und politischen Entscheidungsträgern

Im Gegensatz zu bisher verfügbaren Datensammlungen liefert der neue Solaratlas deutlich präzisere Informationen zum erwartenden jährlichen Stromertrag in Megawattstunden (MWh). Laut der Karte könnte eine Solaranlage auf dem Reichstagsgebäude in Berlin etwa 806 MWh pro Quadratmeter produzieren, während der Kölner Dom nur auf 32 MWh kommt. Laut den Forschern sollen diese Daten Planern und politischen Entscheidungsträgern bei der Auswahl von neuen Standorten und der Förderung helfen.

„Im Gegensatz zu bestehenden Solarkatastern der Bundesländer, Landkreise oder Gemeinden, die sich im Informationsgehalt oft unterscheiden, nicht sehr detailliert sind oder auf bestimmte Gebiete beschränken, bildet der DLR-Solaratlas das ganze Land aktuell und systematisch ab.“

Die Karte liefert zudem Daten dazu, wie viel des bestehenden Potenzials in den Städten bereits genutzt wird und wie hoch der Anteil der Häuser mit Solaranlagen auf den Dächern ist.

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