Robert Klatt
Elektroautos sind auch dann klimafreundlicher, wenn indirekte Emissionen, die unter anderem bei der Herstellung der Akkus auftreten, miteinbezogen werden.
New Haven (U.S.A.). Elektroautos erzeugen keine lokalen Emissionen. Ob sie tatsächlich klimafreundlicher sind als Verbrenner, hängt aber davon ab, wie viel CO2 bei der Produktion der Fahrzeuge und bei der Erzeugung des Stroms freigesetzt wird. Wissenschaftler der Yale School of the Environment (YSE) haben nun untersucht, ob Elektroautos auch dann noch klimafreundlicher sind, wenn diese indirekten Emissionen ebenfalls miteinbezogen werden.
Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Communications berücksichtigt die Studie die Bewertung von Betriebszyklen, die Konzepte aus der Energiewirtschaft und aus der Industrieökologie, darunter auch der umstrittene CO2-Preis sowie die Modellierung von Energiesystemen am Beispiel der U.S.A.
„Ein großes Problem bei Elektrofahrzeugen ist, dass die Lieferkette, einschließlich des Abbaus und der Verarbeitung von Rohstoffen sowie der Herstellung der Akkus, alles andere als sauber ist“, erklärt Yale-Wirtschaftwissenschaftler Ken Gillingham. Gegner der neuen Antriebstechnologie vertreten deshalb oft die Ansicht, dass die Umweltbilanz konventioneller besser ist als die von Elektroautos.
Die Studie der Wissenschaftler um Paul Wolfram widerlegt dies jedoch. Laut ihren Ergebnissen sind auch die indirekten Emissionen der Verbrenner signifikant höher als bei Elektroautos. An den Gesamtemissionen haben sie bei Autos mit Benzin- und Dieselantrieb einen Anteil von mehr als einem Vierteil, weil bei der Produktion der Kraftstoffe viel CO2 emittiert wird.
„Überraschend war, wie viel niedriger die Emissionen von Elektrofahrzeugen waren. Die Lieferkette für Verbrennungsfahrzeuge ist einfach so schmutzig, dass Elektrofahrzeuge sie nicht übertreffen können, selbst wenn man die indirekten Emissionen berücksichtigt“, konstatiert Stephanie Weber. In Zukunft wird die Klimabilanz der Elektroautos laut der Studie noch besser werden, weil Strom zunehmend aus regenerativen Quellen gewonnen wird.
Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-021-27247-y