Robert Klatt
Der Klimawandel gefährdet viele Skigebiete in Europa. Ohne künstliche Beschneiung werden bei der aktuellen Entwicklung kaum noch Regionen auskommen. Kunstschnee ist aufgrund der hohen CO₂-Emissionen keine Lösung.
Grenoble (Frankreich). Der Klimawandel hat nicht nur große Auswirkungen auf die Umwelt, sondern auch auf die Wirtschaft, darunter etwa die Wein- und Olivenprodukten auf der Iberischen Halbinsel. Eine Studie hat der Universität Grenoble hat nun untersucht, wie der Klimawandel den Skitourismus verändern wird. Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Climate Change ist Europa das globale Zentrum des Skisports. Etwa die Hälfte der Skidestinationen und über 80 Prozent derjenigen, die jährlich über eine Million Besucher anziehen, liegen in Europa.
Die Studie hat exemplarisch die Zukunft von 2.234 Skigebieten bei einer Temperaturerhöhung von bis zu vier Grad Celsius analysiert. Würde die Temperatur so stark steigen, wären die Schneeverhältnisse in nahezu allen europäischen Skigebieten unzureichend für den beliebten Wintersport. Im Falle einer Erwärmung um drei Grad wären künstliche Schneemaßnahmen unvermeidlich, um den Skibetrieb in den deutschen Alpen aufrechtzuerhalten.
Wenn die Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad Celsius begrenzt werden könnte, wäre laut der Studie etwa ein Drittel der europäischen Skigebiete ernsthaft bedroht. Durch den Einsatz von Schneekanonen ließe sich dieses Risiko auf ungefähr 14 bis 26 Prozent reduzieren. Dennoch sind viele Klimaforscher der Ansicht, dass das Erreichen dieses 1,5-Grad-Ziels selbst bei sofortiger maximaler Anstrengung nahezu unwahrscheinlich ist.
Die künstliche Beschneiung zur Erhaltung des Skitourismus führt zu einem erhöhten Bedarf an Wasser und Energie, was wiederum die CO₂-Emissionen steigert und die Klimaproblematik verschärft. Überdies ist die Effektivität der Beschneiung von niedrigen Temperaturen abhängig. Die Autoren sind deshalb überzeugt, dass der Skitourismus als CO₂-intensive Aktivität im Kontext der globalen Klimaziele eventuell nicht mehr fortbestehen kann.