Rekordtemperaturen

Klimawandel hat den globalen Wasserkreislauf stark gestört

 Robert Klatt

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Der Klimawandel beeinflusst nicht nur die Temperaturen, sondern auch den Wasserkreislauf der Erde. 2024 kam es dadurch zu Überschwemmungen, Stürmen und Dürren, die über 8.700 Menschen getötet haben.

Canberra (Australien). Der Klimawandel sorgt nicht nur für Hitzewellen, sondern beeinflusst auch den Wasserkreislauf der Erde stark. Eine Studie der Chinese Academy of Sciences (CAS) zeigte etwa kürzlich, dass die Niederschlagsmengen immer stärker schwanken und die Prognose der Mengenmengen immer schwerer wird. Nun haben Forscher der Australian National University (ANU) den Global Water Monitor Report 2024 publiziert, laut dem die Rekordtemperaturen den globalen Wasserkreislauf in zuvor unerreichten Ausmaßen beeinflusst haben und dadurch unter anderem für Überschwemmungen, Stürme und Dürren verursacht haben.

„Höhere Meerestemperaturen haben tropische Wirbelstürme und Dürren im Amazonasbecken und im südlichen Afrika verschärft. Die globale Erwärmung hat zudem zu stärkeren Niederschlägen und langsamer ziehenden Stürmen geführt, wie tödliche Sturzfluten in Europa, Asien und Brasilien belegen.“

2024 war wärmstes Jahr

Laut der Studie war 2024 in 111 Ländern, in denen insgesamt etwa vier Milliarden Menschen, also rund die Hälfte der Weltbevölkerung, leben, das wärmste Jahr seitdem Beginn der Wetteraufzeichnungen. Die Lufttemperaturen über Landflächen lagen im Mittel 2,2 Grad Celsius über den Temperaturen Beginn der industriellen Revolution.

„2024 war das heißeste Jahr, das jemals auf der Erde gemessen wurde – und das bereits zum vierten Mal in Folge. Die globalen Wassersysteme haben die Hauptlast dieser Entwicklungen getragen.“

Überschwemmungen durch den Klimawandel

Wie die Forscher erklären, haben die Rekordtemperaturen intensivere Überschwemmungen, längere Dürren und andere rekordverdächtige Wetterextreme ausgelöst als in den Vorjahren. Sturzfluten, Flussüberschwemmungen, Dürren, tropische Wirbelstürme und Erdrutsche haben 2024 mehr als 8.700 Menschen getötet.

Die wohl schlimmsten wasserbezogenen Katastrophen haben wären schwere Regenfälle und Sturzfluten, die Afghanistan und Pakistan über 1.000 Menschen getötet haben. Außerdem haben die Wetterkatastrophen rund 40 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen und ökomischen Schäden in Höhe von mehr als 550 Milliarden US-Dollar verursacht.

„Von historischen Dürren bis hin zu katastrophalen Überschwemmungen haben diese extremen Wetterereignisse Leben, Lebensgrundlagen und ganze Ökosysteme zerstört.“

In China haben Überschwemmungen der Flüsse Jangtse und Perlfluss zehntausende Menschen in die Flut geschlagen und in der Landwirtschaft Ernteschäden in Höhe von Hunderten Millionen Dollar verursacht. In Bangladesch hat der ungewöhnlich starke Monsun über 5,8 Millionen Menschen getroffen und über eine Million Tonnen Reis zerstört.

„Wir stellten fest, dass Regenrekorde immer häufiger gebrochen werden. Beispielsweise wurden monatliche Niederschlagsrekorde im Jahr 2024 um 27 Prozent häufiger erreicht als zu Beginn dieses Jahrhunderts. Tägliche Niederschlagsrekorde wurden sogar um 52 Prozent häufiger verzeichnet. Gleichzeitig gab es 38 Prozent häufiger neue Rekordtiefs, sodass sich die Extreme auf beiden Seiten verschärfen.“

Dürren treffen Landwirtschaft

Während viele Länder unter starken Überschwemmungen litten, hat der gestörte Wasserkreislauf in anderen Regionen für starke Dürren gesorgt, die vor allem der Landwirtschaft geschadet haben. Ein Beispiel dafür ist Südafrika, wo die Maisproduktion aufgrund des Wassermangels um über 50 Prozent einbrach und 30 Millionen Menschen unter Nahrungsmittelknappheit gelitten haben.

„Im Amazonasbecken, einem der bedeutendsten Ökosysteme der Erde, führten rekordniedrige Flusspegel dazu, dass Transportwege unterbrochen und die Energiegewinnung durch Wasserkraft gestört wurden. Durch die heiße und trockene Witterung wurden allein im September über 52.000 Quadratkilometer Wald durch Brände zerstört, was enorme Mengen an Treibhausgasen freisetzte.“

Wie die Forscher erklären, ist es wahrscheinlich, dass die Extremwettereignisse in den kommenden Jahren zunehmen. Sie sprechen sich deshalb für entsprechende Anpassungsmaßnahmen aus, um die Auswirkungen zu minimieren.

„Wir müssen uns auf zwangsläufig noch intensivere Extremereignisse vorbereiten und anpassen. Das kann stärkere Hochwasserschutzmaßnahmen, die Entwicklung dürreresistenter Nahrungsmittelproduktion und Wasserversorgung sowie bessere Frühwarnsysteme bedeuten. Wasser ist unsere wichtigste Ressource, und die Extreme – Überschwemmungen wie Dürren – gehören zu den größten Bedrohungen, denen wir gegenüberstehen.“

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