Unüberlebbarer Hitzestress

Klimawandel macht ein Drittel der Erde für Senioren unbewohnbar

 Robert Klatt

Klimawandel führt zu unüberlebbarem Hitzestress )kcotS ebodAаксьловорбоД яьлатаН(Foto: © 

Die Erde heizt sich durch den Klimawandel kontinuierlich auf. Wenn diese Entwicklung anhält, könnte bald ein Drittel der Landfläche so heiß sein, dass dort unüberlebbarer Hitzestress für Senioren besteht.

London (England). Die globale Durchschnittstemperatur nimmt durch den Klimawandel kontinuierlich zu. Forscher des King's College London (KCL) haben deshalb untersucht, wie groß die Gebiete sind, in denen keine Menschen leben können. Dabei haben sie zwischen zwei Schwellenwerten unterschieden, der nicht kompensierbaren Hitze, bei der der menschliche Körper seine Kerntemperatur nicht mehr selbst regulieren kann und dem nicht überlebbaren Hitzestress, bei dem die Körperkerntemperatur innerhalb von nur sechs Stunden lebensgefährliche 42 Grad Celsius erreicht und ohne umgehend Kühlung stirbt.

Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Reviews Earth & Environment wurde die sogenannte Temperatur-Feuchtigkeits-Grenze, die laut einer Studie der Pennsylvania State University (PSU) deutlich geringer ist als angenommen wurde, zwischen 1994 und 2023 für Erwachsene unter 60 Jahren bereits in zwei Prozent der globalen Landfläche überschritten. In diesem Zeitraum war es für Senioren bereits auf rund einem Fünftel der Erdoberfläche zu heiß. Unüberlebbarer Hitzestress wurde hingegen bislang nur vereinzelt für ältere Menschen erreicht.

Erderwärmung macht Erde unbewohnbar

Wenn die Erwärmung der Erde weiter anhält und auf zwei Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau steigt, wäre laut der Studie eine Landfläche mit der Größe der U.S.A. für junge, gesunde Menschen zu heiß. Für Senioren ab 60 Jahren wären die Temperaturen in diesem Szenario auf über einem Drittel der Landflächen (35 %) zu hoch.

„Unsere Ergebnisse zeigen die potenziell tödlichen Folgen einer Erwärmung auf 2°C.“

Der globale Durchschnittstemperaturanstieg lag 2024 jedoch bereits erstmals bei über 1,5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Es ist deshalb nicht unwahrscheinlich, dass der Grenzwert von zwei Grad Celsius noch in diesem Jahrhundert erreicht wird.

Wenn die Erderwärmung bei 4 bis 5 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau liegt, würden Senioren auf mehr als der Hälfte der Landflächen (60 %) unkompensierbare Hitze erleben. In den besonders heißen subtropischen Regionen könnten sogar junge, gesunde Erwachsene bei einer so hohen Erderwärmung nicht mehr leben.

„Unsere Untersuchung zeigt deutlich, dass bei einer Erwärmung von etwa 4°C die gesundheitlichen Folgen von extremer Hitze katastrophal sein könnten.“

Laut der Studie wäre bei einer Erderwärmung von 4 Grad Celsius auf 40 Prozent der Landfläche unkompensierbare Hitze die neue Normalität. In diesem Fall könnten Menschen nur noch in hohen Breitengraden und den kühleren Bereichen der gemäßigten Zonen problemlos leben.

Nature Reviews Earth & Environment, doi: 10.1038/s43017-024-00635-w

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