Hitzewellen & Trockenheit

Klimawandel macht Waldbrände häufiger und tödlicher

Robert Klatt

Klimawandel fördert Waldbrände )kcotS ebodAtraitsabeS(Foto: © 

Waldbrände treten durch den Klimawandel öfter und intensiver auf. Der dabei freigesetzte Feinstaub tötet etwa 100.000 Menschen jährlich.

Potsdam (Deutschland). Der Klimawandel sorgt in vielen Regionen der Erde zu mehr Trockenheit (Aridität) und intensiven Hitzewellen. Forscher der University of East Anglia (UEA) haben ermittelt, dass dadurch in vielen Regionen die Brandsaison deutlich länger ist als vor wenigen Jahrzehnten. Zudem hat eine Studie der University of Tasmania (UTAS) belegt, dass sich seit 2003 durch den Klimawandel extreme Waldbrände verdoppelt haben.

Wissenschaftler des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung (PIK) haben nun zwei neue Studien publiziert, die untersucht haben, wie der Klimawandel das Auftreten von Waldbränden und die aus ihnen resultierenden Gesundheitsrisiken in den vergangenen Jahrzehnten beeinflusst hat.

„Unsere Studie zeigt, dass, sobald Brände auftreten, der Einfluss des Klimawandels mit trockeneren und wärmeren Wetterbedingungen immer bedeutsamer wird.“

Größere verbrannte Flächen

Laut der ersten Publikation im Fachmagazin Nature Climate Change hat die größere der verbrannten Flächen durch den Klimawandel im Zeitraum von 2003 bis 2019 stark zugenommen (+ 16 %). Am größten waren die Effekte des Klimawandels auf die Waldbrände in Australien, Südamerika, der Westen Nordamerikas und Sibirien. Die Analyse zeigt, dass die Trockenheit und die Hitzewellen die Waldbrände nicht allein auslösen. Sie führen jedoch dazu, dass entstandene Brände deutlich stärker werden können und sich über weitere Gebiete ausbreiten.

„Unsere Studie zeigt, dass, sobald Brände auftreten, der Einfluss des Klimawandels mit trockeneren und wärmeren Wetterbedingungen immer bedeutsamer wird.“

100.000 Todesfälle durch Feinstaub

Die zweite Veröffentlichung im Fachmagazin Nature Climate Change hat untersucht, wie viel Feinstaub die Waldbrände verursachen und wie viele Todesfälle dadurch entstehen. Laut der Analyse hat die durch Waldbrände verursachte Luftverschmutzung in den 1960er-Jahren global 46.400 Todesfälle pro Jahr verursacht. In den 2010er-Jahren hat die feuerbedingte Luftverschmutzung bereits fast 100.000 Todesfälle verursacht.

„Es ist wichtig zu verstehen, dass die Auswirkungen des Rauchs von Bränden nicht nur die Menschen betreffen, die direkt in den betroffenen Gebieten leben, sondern auch die Menschen, die in den Städten leben.“

12.500 der insgesamt 98.750 Todesfälle in den 2010er-Jahren geht laut der Studie auf Luftverschmutzung zurück, die durch Waldbrände ausgelöst wurde, die durch den Klimawandel verursacht wurden oder sich aufgrund dessen stärker ausbreiten konnten. In den 1960er-Jahren waren es hingegen nur 670 der 46.400 Todesfälle.

„Unsere Forschung verdeutlicht, dass der Klimawandel zunehmend eine Bedrohung für die öffentliche Gesundheit darstellt, da Rauch häufiger auch dicht besiedelte Gebiete trifft.“

Am stärksten betroffen waren Südamerika, Australien und auch Europa. In manchen Regionen, darunter Südasien, hat die durch den Klimawandel zunehmende Luftfeuchtigkeit hingegen dazu geführt, dass die durch die feuerbedingte Luftverschmutzung verursachten Todesfälle gesunken sind.

Nature Climate Change, doi: 10.1038/s41558-024-02140-w

Nature Climate Change, doi: 10.1038/s41558-024-02149-1

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