Robert Klatt
Die Niederschlagsmengen des Monsuns steigen durch den Klimawandel und verursachen so in den tropischen Gebieten häufigere und stärkere Hochwasser. Pro Grad der Erderwärmung nimmt der Regen je nach Region zwischen acht und 25 Prozent zu.
Peking (China). Der Monsun ist in den Tropen einer der wichtigsten Wasserquellen und essenziell für die dortige Landwirtschaft. Gleichzeitig sorgt der starke Regen in Asien, Südamerika, Afrika und Australien aber auch für schwere Hochwasser, die in den letzten Jahren vermehrt aufgetreten sind. Bisher war unklar, ob es sich dabei um natürliche Schwankungen handelt, oder ob der Klimawandel, der auch in Europa für mehr Hochwasser sorgt und Hitzewellen deutlich wahrscheinlicher macht, dafür verantwortlich ist.
Eine Studie des Massachusetts Institute of Technology, die im Fachmagazin Nature Climate Change publiziert wurde, zeigte bereits im Jahr 2017 erste Indizien dafür, dass der stärkere Monsun in Indien durch die auf den Klimawandel rückzuführende Erderwärmung ausgelöst wurden. Nun haben Forscher der Chinesischen Akademie der Wissenschaften im Journal of Climate eine Studie veröffentlicht, die die Auswirkungen des Klimawandels auf alle Monsunregionen untersucht.
Die chinesischen Wissenschaftler Tianjun Zhou und Wenxia Zhang haben dazu Daten von über 5.000 Wettermessstationen aus den Jahre 1901 bis 2010 analysiert und dabei untersucht, ob ein Zusammenhang zwischen den regionalen und globalen Temperaturveränderungen und der maximalen Regenmenge besteht. Laut Zhou „konnten für die globalen Monsunregionen signifikante Zunahmen der Extremregenfälle festgestellt werden.“
Die große Datenbasis zeigt, dass vor allem regional klare Zusammenhänge zwischen der Erwärmung der Erde und den höheren Niederschlagsmengen bestehen, die auch dann robust sind, wenn bei der Auswertung Faktoren wie die Zeitabstände und die Auswahl der Messpunkte verändert werden.
In Indien und Pakistan nimmt die Niederschlagsmenge während der Monsun laut der Auswertung der Wetterdaten pro Grad der Erderwärmung um 7,9 bis 8,3 Prozent zu. In den südafrikanischen Tropen liegt der Anstieg zwischen 10,4 und 14,2 Prozent und in Südamerika sogar zwischen 15,1 und 24,8 Prozent. Die Wissenschaftler konstatieren, dass ihre Analyse einen eindeutigen Zusammenhang zwischen dem Klimawandel und dem zunehmende Monsunregen belegt.
Zhou erklärt jedoch, dass „abgesehen vom Klimawandel der Starkregen auch durch regionale Prozesse wie Aerosole, die Urbanisation und die natürliche Variabilität des Klimas beeinflusst wird.“ Es ist daher von großer Bedeutung, die Einflussfaktoren genauer zu untersuchen, weil wie Zhou hinzufügt „der Monsun fast zwei Drittel der Weltbevölkerung betrifft.“
Journal of Climate, doi: 10.1175/JCLI-D-18-0662.1