16 Gigatonnen pro Jahr

Können unterirdische CO₂-Speicher den Klimawandel stoppen?

Robert Klatt

Direct Air Capture (DAC) System entfernt CO₂ aus der Atmosphäre )kcotS ebodAoidutS R(Foto: © 

Staaten möchten mit Direct Air Capture (DAC) Systemen CO₂ aus der Atmosphäre entfernen, um den Klimawandel zu stoppen. Eine Studie hat nun das Potenzial untersucht.

London (England). Unterschiedliche Staaten möchten mit Direct Air Capture (DAC) Systemen CO₂ aus der Atmosphäre entfernen, um die globale Erwärmung bis 2100 auf unter 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Bislang existierten jedoch nur spekulative Schätzungen über die potenzielle Kapazität solcher Anlagen. Forscher des Imperial College London um Yuting Zhang haben deshalb untersucht, mit welcher Geschwindigkeit unterirdische Speichertechnologien für CO₂ ausgebaut werden können.

Laut der Publikation im Fachmagazin Nature Communications können bis 2050 maximal 16 Gigatonnen CO₂ pro Jahr im Untergrund gespeichert werden. Dazu müssten in den kommenden Jahrzehnten jedoch ein deutlicher Ausbau der Speicherkapazitäten erfolgen. Dies ist angesichts der aktuellen Investitionen in diesem Bereich unwahrscheinlich.

„Unsere Modelle helfen uns zu verstehen, wie Unsicherheiten bei der Speicherkapazität, Unterschiede in der institutionellen Kapazität zwischen den Regionen und Entwicklungsbeschränkungen die Klimapläne und Ziele, die von politischen Entscheidungsträgern festgelegt werden, beeinflussen könnten.“

Entwicklung und Installation von Kohlenstoffspeicherungssystemen

Um die Studie zu erstellen, haben die Forscher des Departments of Earth Science and Engineering ein Modell entwickelt, das zeigt, wie schnell Kohlenstoffspeicherungssysteme entwickelt und installiert werden können. Das Modell berücksichtigt sowohl die technischen und ökonomischen Wachstumsbeschränkungen als auch das Vorhandensein von geeigneten Speicherorten, darunter etwa ein großer Vulkan, der 8,6 Gigatonnen CO₂ speichern kann.

Laut den Ergebnissen können CO₂-Speichersysteme in großem Maßstab CO₂-Emissionen aus der Atmosphäre entfernen. Es ist aber unwahrscheinlich, dass das Ausmaß erreicht wird, das in den Berichten des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) geplant ist.

„Bei diesen Prognosen spielen viele Faktoren eine Rolle, darunter die Geschwindigkeit, mit der Reservoirs gefüllt werden können, sowie andere geologische, geografische, wirtschaftliche, technologische und politische Fragen. Unsere Modelle helfen uns jedoch zu verstehen, wie Unsicherheiten bei der Speicherkapazität, Unterschiede in der institutionellen Kapazität zwischen den Regionen und Entwicklungsbeschränkungen die Klimapläne und Ziele, die von politischen Entscheidungsträgern festgelegt werden, beeinflussen könnten.“

Dr. Samuel Krevor erklärt, dass es angesichts der Studienergebnisse zwar technisch möglich ist, zwischen sechs und 16 Gigatonnen CO₂ pro Jahr aus der Atmosphäre zu entfernen, um den Klimawandel zu bekämpfen, dass dieses Potenzial aber wahrscheinlich nicht erreicht werden wird. Laut ihm liegt dies vor allem an den aktuellen Regierungsplänen und den internationalen Abkommen, die keine ausreichenden Investitionen in diesem Bereich vorsehen.

„Es ist jedoch wichtig zu bedenken, dass fünf Gigatonnen Kohlenstoff, die in den Boden eingelagert werden, immer noch einen bedeutenden Beitrag zur Eindämmung des Klimawandels darstellen. Unsere Modelle bieten die Werkzeuge, um aktuelle Prognosen mit realistischen Zielen zu aktualisieren, wie und wo die Kohlenstoffspeicherung in den nächsten Jahrzehnten entwickelt werden sollte.“

Nature Communications, doi: 10.1038/s41467-024-51226-8

Spannend & Interessant
VGWortpixel