Klimawandel

Landflächen der Erde haben viel Wasser verloren

 Robert Klatt

Klimawandel führt zu mehr Dürren )kcotS ebodAayirotkiV(Foto: © 

Die Landflächen der Erde verlieren durch den Klimawandel kontinuierlich an Wasser, und es kommt immer öfter zu Dürreperioden. Dies hat größere Auswirkungen auf den Meeresspiegel als die Eisverluste der Arktis

Seoul (Südkorea). Forscher der Australian National University (ANU) haben kürzlich eine Studie publiziert, laut der der Klimawandel den globalen Wasserkreislauf beeinflusst und dadurch mehr Überschwemmungen, Stürme und Dürren verursacht. Nun haben Wissenschaftler der Seoul National University (SNU) eine Studie veröffentlicht, laut der diese Auswirkungen des Klimawandels dazu geführt haben, dass die Landmasse der Erde im 21. Jahrhundert große Mengen Wasser an die Meere verloren hat. Diese Umverteilung war so groß, dass sie den Meeresspiegel stärker verändert hat als die Eisverluste der Arktis.

Laut der Publikation im Fachmagazin Science nehmen Dürreperioden seit Jahrzehnten zu. Veränderungen im globalen Wasserhaushalt, besonders die Grundwasserspiegel und Bodenfeuchtigkeit, sind aber nur schwer zu untersuchen. Die Forscher haben deshalb Daten aus verschiedenen Quellen analysiert, darunter Daten des Europäischen Zentrums für mittelfristige Wettervorhersage (ECMWF) und die globale Gravitationsmessung der Grace-Doppelsatelliten (Gravity Recovery and Climate Experiment), die Rückschlüsse auf das eingelagerte Wasser ermöglicht.

1614 Gigatonnen Wasserverluste in drei Jahren

Die analysierten Daten zeigen, dass die Landmasse der Erde im Drei-Jahres-Zeitraum von 2000 bis 2002 1.614 Gigatonnen (Milliarden Tonnen) Bodenfeuchtigkeit verloren hat. Grönland und die Antarktis wurden dabei nicht berücksichtigt. Im Zeitraum von 2003 bis 2016 haben die Landmasse weitere 1.009 Gigatonnen Wasser verloren. Das Eisschild der Arktis, das in der Wissenschaft als Hauptursache des steigenden Meeresspiegels gilt, hat im Zeitraum von 2000 bis 2006 „nur“ 900 Gigatonnen Masse verloren.

Laut der Studie ist der Meeresspiegel durch die Wasserverluste der Landmassen von 2000 bis 2002 um schätzungsweise 1,95 Millimeter pro Jahr gestiegen und von 2003 bis 2016 um 0,2 Millimeter pro Jahr.

Wasserverluste beeinflussen Polbewegung

Am größten waren die Wasserverluste der Landmassen in Südamerika, Ost- und Zentralasien, Zentralafrika und dem Osten der U.S.A. Sie waren so groß, dass sie sogar die Polbewegung verändert haben. Die von Pol zu Pol verlaufende Rotationsachse hat sich demnach durch die veränderte Masseverteilung des Planeten um etwa 45 Zentimeter verschoben.

„Sowohl die Beobachtungen zum Meeresspiegel als auch die zur Polbewegung stützen den Rückschluss, dass der abrupte Wechsel der Bodenfeuchte echt ist. Falls diese plötzliche Verlagerung der Bodenfeuchte und des terrestrisch gespeicherten Wassers durch ein sich erwärmendes Klima und damit verbundene Veränderungen angetrieben wird, wird sich die geringere Menge des terrestrisch gespeicherten Wassers in der absehbaren Zukunft nicht erholen.“

Science, doi: 10.1126/science.adq6529

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