Maßnahme gegen den Klimawandel

Landwirte müssen CO₂-Steuer für Rinder entrichten

Robert Klatt

Rinderhaltung beschleunigt den Klimawandel )kcotS ebodAlimE(Foto: © 

Die industrielle Tierhaltung ist für große Umwelt- und Klimaschäden verantwortlich. Es wurde deshalb eine CO₂-Steuer eingeführt, die Landwirte für jedes Rind entrichten müssen. Die Steuer soll dazu führen, dass Fleisch und Milchprodukte teurer werden, damit die Konsumenten ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen.

Kopenhagen (Dänemark). Die Fleischproduktion ist laut einer Studie der Unternehmensberatung PwC Strategy& die ineffizienteste Form der Nahrungsmittelproduktion, weil sie die etwa 100-fachen Landressourcen benötigt, um die gleiche Menge an Kalorien zu produzieren wie Pflanzen. Hinzukommt, dass die industrielle Viehzucht hohe Umweltschäden verursacht, etwa durch die Belastung des Grundwassers und die Emissionen der Tiere und den Klimawandel beschleunigt. Würde man die Umweltschäden in den Endpreis von Rindfleisch einkalkulieren, müsste Rindfleisch in Deutschland etwa 80 Euro pro Kilogramm kosten. Ein Großteil der Kosten wird bisher aber externalisiert und nicht direkt vom Erzeuger oder Verbraucher bezahlt.

In Dänemark ist die Landwirtschaft, insbesondere die Tierhaltung, derzeit der größte Emissionssektor. Die Regierung hat deshalb als erstes Land der Erde eine CO₂-Steuer für Rinder eingeführt, die die Landwirte entrichten müssen. Die Steuer soll dazu führen, dass Fleisch und Milchprodukte teurer werden, damit die Konsumenten ihre Ernährungsgewohnheiten umstellen. Modellrechnungen zeigen, dass die Emissionen dadurch stark sinken werden (- 70 %). Die zusätzlichen Steuereinnahmen fließen in einen Fond für nachhaltige Landwirtschaft, der Bauern bei der Umstellung ihrer Betriebe helfen soll.

600 Euro pro Rind 

Die Höhe der Steuer, die die Regierung gemeinsam mit Umweltgruppen und Landwirten ausgearbeitet hat, liegt anfangs bei 16 Euro pro Tonne CO₂. Bis 2035 steigt sie auf 100 Euro pro Tonne CO₂. Eine durchschnittliche Milchkuh erzeugt rund sechs Tonnen CO₂-Äquivalent jährlich und kostet damit aktuell 96 Euro Steuern pro Jahr und 2035 600 Euro Steuern pro Jahr.

Obwohl das Gesetz nach Verhandlungen zwischen den wichtigsten Lebensmittel- und Landwirtschaftsverbänden sowie der größten Umweltorganisation verabschiedet wurde, stieß es bei einigen landwirtschaftlichen Gruppen auf Kritik. Die Bauernorganisation Bæredygtigt Landbrug sagte der Financial Times, dass die Vereinbarung verrückt sei und zeigte, dass die Regierung den Bauern nicht zuhöre.

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