Robert Klatt
Lastenräder können in Deutschland viele gewerbliche Autofahrten ersetzen und sind oft gleich schnell. Gleichzeitig entlasten sie die Straßen und sparen CO₂-Emissionen.
Köln (Deutschland). In den deutschen Städten fließt der Verkehr laut dem Traffic Index des Unternehmens TomTom immer langsamer. Alternative Verkehrsmittel wie E-Bikes und Lastenräder werden deshalb sowohl in wohlhabenden Bezirken wie Berlin-Prenzlauer Berg, Hamburg-Eimsbüttel oder Köln-Ehrenfeld als auch bei Menschen mit mittleren und geringen Einkommen zunehmend beliebter.
Forscher des Instituts für Verkehrsforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) haben deshalb untersucht, ob sich Lastenräder in Großstädten bei einer gewerblichen Nutzung als Alternative zum Auto eignen. An der Studie haben 750 Unternehmen und Einrichtungen teilgenommen, die mit 152 Lastenrädern insgesamt 30.000 Fahrten mit einer Gesamtdistanz von 307.000 Kilometern absolviert haben. Die Fahrten wurden mit der Moving Lab-App aufgezeichnet, um das Mobilitätsverhalten analysieren zu können.
Bei einem Großteil der Fahrten hat das Lastenrad ein Auto ersetzt (66 %) und dadurch sowohl die Straßen entlastet als auch CO₂-Emissionen vermieden.
„Mit unserem Projekt konnten wir zeigen, dass Lastenräder das Potenzial haben, gewerbliche Fahrten mit dem Auto zu ersetzen – sowohl in der Stadt als auch in kleineren Gemeinden.“
Die analysierten Fahrten zeigen zudem, dass ein Lastenrad in der Stadt oft nicht langsamer als ein Auto ist.
„Das Lastenfahrrad hat bis drei Kilometer kaum Fahrzeitnachteile. Wenn jemand viele solcher Einzelfahrten zusammenhängt, dann kommen da schnell Tagesfahrleistungen von 30 bis 40 Kilometer heraus.“
Zwei Drittel der Teilnehmer haben die Eignung von Lastenrädern für ihre dienstlichen Tätigkeiten als gut bis sehr gut bewertet. Ein Großteil von ihnen sieht jedoch nicht Optimierungsbedarf (80 %), etwa beim Fahrkomfort oder der Transportkiste.
Rund die Hälfte der Teilnehmer, darunter private Unternehmen, Handwerksbetriebe, Freiberufler, Vereine und öffentliche Einrichtungen erklärten, dass sie darüber nachdenken, mindestens ein Lastenrad anzuschaffen. Als Gründe dafür nannten sie Interesse an Innovationen, Umwelt- und Klimaschutz und eine Vorbildfunktion.