Dennis L.
Diverse kleine Legosteine, die vom Meer an die Küste gespült wurden, offenbaren eine bemerkenswerte Haltbarkeit der kleinen Plastikteile. Untersuchungen zur Verwitterung des beliebten Kinderspielzeugs haben gezeigt, dass sich Lego im Meer länger als tausend Jahre hält – bis es dann schließlich zu Mikroplastik wird.
Plymouth (England). Jeder, der schon einmal versehentlich barfuß in einen auf dem Boden liegenden LEGO-Stein getreten ist, weiß wie stabil und bruchfest die kleinen Plastikteile sind. Wie zäh das beliebte Kinderspielzeug aber wirklich ist, offenbart nun eine britische Studie die auch im renommierten Fachjournal Environmental Pollution veröffentlich wurde.
Zwar ist die erstaunlich hohe Haltbarkeit der kleinen LEGO-Steine gut, denn immerhin handelt es sich ja um ein Spielzeug, welches viel genutzt wird, sie wird jedoch zum Problem für die Umwelt, wenn die Bausteine ins Meer gelangen. Immer wieder werden überall auf der Welt Legosteine als Teil des globalen Plastikmülls an Strände angespült. Es gibt sogar eine Umweltschutzinitiative mit dem Namen LEGO Lost at Sea Projekt, die auf Twitter alle eingesammelten Fundstücke präsentiert. Grund genug für Forscher, einige der LEGO-Steine einmal genauer zu untersuchen.
Andrew Turner und seine Kollegen von der University Plymouth haben die LEGO-Steine, die in den letzten Jahren an die Küsten Südwestenglands gespült wurden einmal genauer untersucht. Bei insgesamt 50 Exemplaren wurde im ersten Schritt das Alter der Plastiksteinchen bestimmt. Im nächsten Schritt suchten die Forscher gleichalte unbenutzte Steine aus Lagerbeständen heraus und verglichen diese mit dem Strandgut.
Die Analyse zeigte, dass LEGO, welches aus Acrylnitril-Butadien-Styrol-Copolymerisat (ABS) hergestellt wurde, sehr robust und haltbar ist. Zwar zeigte sich bei allen Steinen aus den 1970er und 1980er Jahren sichtbare Verwitterungserscheinungen (abgeschliffene Noppen und Kanten, ausgeblichene Farbe), aber im Großen und Ganzen sind die LEGO-Klötzen intakt.
Die Forscher rechneten den Verwitterungsprozess hoch und kamen dabei zu dem Ergebnis, dass ein LEGO-Stein im Meer, je nach Bedingung, zwischen 100 und 1.300 Jahre existieren kann. Die Forscher nahmen zwar an, dass das Plastikspielzeug haltbar sei, von diesem Ausmaß waren sie jedoch merklich überrascht.
Doch selbst wenn die alten LEGO-Bausteine über tausend Jahre im Meer schwimmen können, irgendwann werden sie so kleingerieben, dass sie zu Mikroplastik werden. Damit gelangen sie nicht nur an die entlegensten Ecken unseres Planeten, sondern auch in den Lebensmittelkreislauf. Turner und seine Kollegen mahnen daher stets darauf zu achten, Müll nicht einfach in der Natur zu entsorgen.
Environmental Pollution, doi: 10.1016/j.envpol.2020.114299