Veränderter Wasserkreislauf

Megadürren werden durch Klimawandel häufiger und intensiver

 Robert Klatt

Mehrjährige Megadürre )kcotS ebodAW+AA(Foto: © 

Megadürren, die Jahrzehnte andauern können, treten durch den Klimawandel immer öfter auf und werden länger, großflächiger und heißer. Es ist deshalb eine bessere Anpassung an Dürren nötig.

Birmensdorf (Schweiz). Der Klimawandel beeinflusst nicht die Temperaturen auf der Erde, sondern auch den globalen Wasserkreislauf stark. Forscher der Australian National University (ANU) haben kürzlich eine Studie publiziert, laut der dadurch Überschwemmungen, Stürme und Dürren zunehmen. Wetteraufzeichnungen zeigen zudem, dass auch Megadürren, die mehrere Jahre andauern, öfter auftreten. Die Auswirkungen einer solchen Megadürre sind katastrophal und sie bedrohen sowohl den Menschen als auch die lokalen Ökosysteme.

Nun haben Wissenschaftler der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL (WSL) untersucht, ob und wie der Klimawandel sich auf Megadürren auswirkt. Sie haben dazu anhand von Niederschlags- und Verdunstungsdaten erfasst, wo im Zeitraum von 1980 bis 2018 Dürren aufgetreten sind und die intensiv diese waren. Im Untersuchungszeitraum kam es zu 13.176 Megadürren, darunter auch viele Megadürren in abgelegenen Regionen, die zuvor nicht erfasst wurden.

„Unsere Methode kartierte nicht nur gut dokumentierte Dürren, sondern deckte auch extreme Dürren auf, die fast unentdeckt geblieben sind, wie zum Beispiel die Dürre zwischen 2010 und 2018 im Kongo-Regenwald.“

Megadürren auf alle Kontinenten

Laut der Publikation im Fachmagazin Science zeigen die Daten, dass im Untersuchungszeitraum auf allen Kontinenten, außer in der Antarktis, Megadürren aufgetreten sind. Diese traten immer häufiger auf und wurden größer, heißer und trockener. In Jahren mit dem Klimaphänomen El Niño haben die Megadürren die größten Landflächen getroffen.

„Seit 1980 haben sich die Dürregebiete jedes Jahr um durchschnittlich 50.000 Quadratkilometer ausgedehnt – das entspricht etwa der Fläche der Slowakei –, was enorme Schäden an Ökosystemen, in der Landwirtschaft und in der Energieproduktion verursacht.“

Ökosysteme reagieren unterschiedlich auf Megadürren

Zudem zeigen die Daten, darunter auch zahlreiche Satellitenbilder der betroffenen Regionen, dass Megadürren die Ökosysteme in den unterschiedlichen Klimaregionen nicht im identischen Ausmaß beeinflussen. Am stärksten sind die Folgen in Prärien und Steppen, die mit Gräsern und Sträuchern bewachsen sind, darunter vor allem die Mongolei, der Westen der U.S.A. und der Südosten Australiens. Die Erholung der Grasflächen verlief nach den Dürren jedoch relativ schnell.

Megadürren in tropischen Regionen und borealen Wäldern verlieren durch Megadürren nicht so stark an grüner Farbe. Laut den Forschern bedeutet dies jedoch nicht, dass auch diese Ökosysteme stark unter den Dürren leiden. Die Schäden sind aber deutlich schlechter zu erkennen.

Anpassung an kommende Dürren

Die exakten Auswirkungen von Megadürren auf die unterschiedlichen Ökosysteme konnte die Studie jedoch nicht erfassen. Die Forscher erklären jedoch, dass die Auswirkungen in den kommenden Jahren weiter zunehmen.

„Die Gewalt der mehrjährigen Dürren wird mit dem Klimawandel immer stärker werden.“

Es ist laut ihnen wahrscheinlich, dass auch die Regenwälder zunehmend unter Dürren und zu wenig Wasser leiden.

„Bei extremem Wassermangel können Bäume in tropischen und borealen Regionen absterben, was zu langfristigen Schäden an diesen Ökosystemen führt. Insbesondere die boreale Vegetation wird wahrscheinlich am längsten brauchen, um sich von einer solchen Klimakatastrophe zu erholen.“

Angesichts dieser Situation sprechen sich die Forscher dafür aus, langfristigere Vorbereitungs- und Anpassungsmaßnahmen an kommende Megadürren zu treffen.

Science, doi: 10.1126/science.ado4245

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