Robert Klatt
In Deutschland ist die Mehrheit der regelmäßigen Autofahrer gegen ein generelles Tempolimit von 130 km/h auf Autobahnen.
München (Deutschland). Im kürzlich beendeten Wahlkampf der Bundestagswahl 2021 gehörte die Einführung eines generellen Tempolimits auf Deutschlands Autobahnen zu den besonders kontroversen Themen. Eine Studie des Umweltbundesamts (UBA) ergab, dass 64 Prozent der Allgemeinbevölkerung eine pauschale Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h auf Autobahnen befürworten. In der Altersgruppe der 18- bis 45-jährigen ist Anteil der Deutschen, die ein generelles Tempolimit positiv sehen, noch höher.
Eine nun veröffentlichte Studie des Automobilclubs Mobil in Deutschland e.V. zeigt, dass der Anteil der Personen, die sich ein Tempolimit wünschen, bei den regelmäßigen Autofahrern, deutlich geringer ist. Mehr als die Hälfte (52 %) der besonders von der Einführung einer solchen Begrenzung betroffenen Personen ist demnach „eher gegen“ oder „gegen“ ein generelles Tempolimit.
Die deutliche Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der Studie von Mobil in Deutschland e.V. und den zuvor durchgeführten Studien erklären die Autoren dadurch, dass zuvor die falschen Personengruppen mitbefragt wurden. Es ist laut dem Mobil in Deutschland e.V. demnach falsch, Personen, die nie Auto fahren oder gar keinen Führerschein besitzen, zu einem Tempolimit auf Autobahnen zu befragen.
„Das wäre ja ungefähr so, als würde man alle Menschen zur Wirkung einer neuen Allergietablette befragen. Das kann der Großteil der Bevölkerung, die nicht unter Allergien leiden, wohl kaum beurteilen und würde zu verzerrten und falschen Ergebnissen führen. Und genau so verhält es sich beim Tempolimit“, erklärt Dr. Michael Haberland, Präsident von Mobil in Deutschland e.V.
Die puls Marktforschung GmbH in befragte im Auftrag von Mobil in Deutschland e.V. befragte deshalb nur Personen, die regelmäßig mit dem Auto unterwegs sind. Insgesamt nahmen 591 Personen an der Umfrage teil.
„Es ist doch sehr verwunderlich, dass einige Parteien, Verbände und Medien mit Halbwahrheiten Fakten schaffen. Im Hinblick auf die Aussagekraft der Ergebnisse ist es doch bei jeder Umfrage, Studie oder Marktforschung äußerst wichtig, die richtige Zielgruppe zu befragen bzw. zu berücksichtigen. Das sollte natürlich auch für politische Entscheidungen gelten. Es gibt kein einziges sinnvolles Argument, das für eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf Autobahnen spricht. Diese Diskussion ist reine Show. Nur Symbolik. Ein Ausdruck schwacher Politik gepaart mit Autohass. Wir fordern daher ganz klar: Kein generelles Tempolimit auf Autobahnen“, kommentiert Dr. Michael Haberland die Studie.