Klärwerke und Co.

Menschliche Aktivitäten fördern Methanemissionen in Gewässern

Robert Klatt

Klärwerk erhöht Methanemissionen eines Gewässers )kcotS ebodAojO(Foto: © 

Methan hat eine deutlich stärkere Klimawirkung als CO₂. Eine Studie zeigt nun, dass Veränderung an Gewässern deren Methanemissionen deutlich erhöhen.

Madison (U.S.A.). Methan hat über einen Zeitraum von 20 Jahren eine 86-mal stärkere Klimawirkung als CO₂. Emissionen des Gases entstehen etwa bei der Erdölförderung, die laut einer Studie der Stanford University deshalb noch klimaschädlicher ist, als lange angenommen wurde. Zudem ist es in der Forschung bekannt, dass Gewässer natürliche Methanquellen sind. Wie hoch deren Emissionen tatsächlich sind, haben nun Forscher der University of Wisconsin–Madison (UW) untersucht.

Laut der Publikation im Fachmagazin Nature handelt es sich dabei um die erste detaillierte Untersuchung zu den Ursachen und der Größe der Methanemissionen von fließenden Gewässern. Die Studie erweitert somit das Wissen über Methan, den Einfluss auf Klimamodelle und zeigt mögliche Maßnahmen zur Emissionsminderung.

Methanemissionen aus Gewässern

Laut Emily Stanley ist die Temperatur überraschenderweise nicht der Hauptfaktor für die Höhe der Methanemissionen.

„Wir erwarteten die höchsten Methanemissionen in den Tropen, weil die biologische Produktion von Methan sehr temperaturabhängig ist. Stattdessen fanden wir heraus, dass die Methanemissionen in den Tropen vergleichbar sind mit denen in den deutlich kälteren Strömen und Flüssen der borealen Wälder und arktischen Tundra.“

Stattdessen zeigen die Computermodelle, dass die Methanemissionen von Fließgewässern primär durch die angrenzenden Lebensräume beeinflusst werden. Sowohl Flüsse und Bäche in hohen Breiten, die oft mit Moor- und Feuchtgebieten verbunden sind, als auch die dichten Wälder des Amazonas und des Kongobeckens sind für überdurchschnittlich hohe Methanemissionen verantwortlich.

Mensch beeinflusst Methanemissionen der Fließgewässer

In manchen Regionen werden die Methanemissionen der Fließgewässer laut Gerard Rocher zudem stark durch Aktivitäten des Menschen beeinflusst. Besonders Entwässerungsgräben und Klärwerke erhöhen laut der Studie die Methanemissionen der Gewässer.

„Menschen verändern weltweit Flussnetze und im Allgemeinen scheinen diese Veränderungen Methanemissionen zu begünstigen. Ein Ergebnis dieser Erkenntnis ist, dass Maßnahmen zur Erhaltung und Wiederherstellung von Süßwassersystemen eine Reduzierung der Methanemissionen bewirken könnten.“

Die Forscher hoffen, dass ihre Ergebnisse zu einem besseren Verständnis der Methanquellen und zu verbesserten Klimamodellen beitragen.

Nature, doi: 10.1038/s41586-023-06344-6

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