Montreal-Protokoll missachtet

Messungen belegen illegale Emissionen des Ozonkillers FCKW in China

Robert Klatt

China setzt seit 2012 große Mengen des Ozonkillers FCKW frei, obwohl der Einsatz seit 1987 durch das Montreal-Protokoll verboten wurde. )ku.ca.lotsirb.www//:ptthlotsirB fo ytisrevinU(Foto: © 

Der Einsatz von FCKW ist aufgrund seiner ozonschädigenden Wirkung seit 1987 auf der ganzen Welt verboten. Messungen zeigen nun, dass China in den letzten Jahren trotzdem wieder FCKW in großen Mengen einsetzt und damit die Ozonschicht weiter schädigt.

Bristol (England). Der Einsatz von Fluorchlorkohlenwasserstoff (FCKW), das lange vor allem als Kältemittel eingesetzt wurde, ist seit der Verabschiedung des Montreal-Protokolls im Jahr 1987 international verboten. Grund dafür ist die ozonschädigende Wirkung dieser halogenhaltigen Verbindung, die in der Ozonschicht eine Kettenreaktion auslöst und so eine der Hauptursachen für die Entstehung des Ozonlochs ist. Regelmäßige Messungen bestätigten, dass der Anteil schädlicher Stoffe wie Trichlorfluormethan (CFC-11) in der Atmosphäre in den Jahren nach der Verabschiedung des Protokolls deutlich zurückging.

In den vergangenen Jahren stellten Wissenschaftler jedoch fest, dass seit 2012 wieder Trichlorfluormethan in die Luft gelangt. Die genaue Quelle der neuen FCKW-Emissionen war bisher unbekannt, erste Hinweise deuteten aber bereits auf Asien hin.

Chinesische Provinzen Shandong und Hebei

Wissenschaftler der Universität von Bristol haben nun im Fachmagazin Nature einen Forschungsartikel veröffentlicht, der die FCKW-Emissionen den chinesischen Provinzen Shandong und Hebei zuordnet. Dazu hat das Team rund um Matt Rigby globale Messdaten über den FCKW-Anteil in der Atmosphäre analysiert. Zusätzlich wurden Messungen in Japan und Südkorea durchgeführt, da diese in der Nähe der als Ursprung vermuteten Regionen liegen. In Kombination mit Computersimulationen, die den Transport von Chemikalien innerhalb der Luft berechnen zeigen die Messdaten, dass der Ursprung der der Emissionen in China liegen muss.

Die Analysen ergaben, dass der CFC-11-Ausstoß in den vergangenen Jahren vor allem im Osten des Landes deutlich angestiegen ist. Im Vergleich zum Zeitraum von 2008 bis 2012 sind von 2014 bis 2017 etwa 7.000 Tonnen mehr CFC-11 pro Jahr freigesetzt worden. China ist damit allein für etwa 40 bis 60 Prozent des global seit 2013 freigesetzten Trichlorfluormethans verantwortlich. In anderen asiatischen Ländern, von denen die Wissenschaftler ebenfalls Messdaten analysiert haben, konnte hingegen keine signifikante Veränderung der CFC-11-Emissionen festgestellt werden.

Montreal-Protokoll missachtet

Als einzige Ursache für die FCKW-Emissionen in dieser Höhe kommt laut den Wissenschaftlern „ein eklatanter Verstoß gegen das Montreal-Protokoll“ infrage. FCKW wird zwar auch als alten Kühlschränken und Isoliermaterial freigesetzt, die gemessenen Werte sind für diese Quellen aber deutlich zu hoch. Als wahrscheinlichste Erklärung kommt die Studie daher zu dem Ergebnis, dass in China wieder Trichlorfluormethan in der Industrie eingesetzt wird, obwohl das international anerkannte Verbot weiterhin besteht.

Betrachtet wurde dabei der Zeitraum bis 2017, ob der Trend weiterhin anhält wurde noch nicht untersucht. Außerdem erklären die Wissenschaftler, dass es nur für Nordamerika, Europa und Südaustralien sowie Teile von Asien zuverlässige Messdaten gibt. Weite Teile der Welt, in denen ebenfalls illegale FCKW-Emissionen freigesetzt werden könnten, sind also nicht überwacht und können daher als Quelle nicht ausgeschlossen werden.

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