Robert Klatt
Die 50 reichsten Milliardäre verursachen durch ihre Yachten, Privatjets und Investitionen in 90 Minuten höhere CO₂-Emissionen als ein Durchschnittsmensch in seinem Leben. Wenn alle Menschen so leben würden, wäre das verbleibende CO₂-Budget in nur zwei Tagen erschöpft.
Den Haag (Niederlande). Eine Studie der University of Cambridge hat kürzlich gezeigt, dass die überdurchschnittlich hohen CO₂-Emissionen von reichen Menschen oft stark unterschätzt werden. Oxfam, ein internationaler Verbund verschiedener Hilfs- und Entwicklungsorganisationen, hat nun die CO₂-Emissionen der fünfzig reichsten Milliardäre untersucht, die unter anderem durch Privatjets, Yachten und umweltschädliche Investments entstehen.
Laut der Analyse von Oxfam sind die 50 reichsten Milliardäre im Mittel 184-mal innerhalb eines Jahres geflogen und haben insgesamt 425 Stunden in der Luft verbracht. Allein ihre Flüge haben in einem Jahr so hohe CO₂-Emissionen verursacht, wie ein durchschnittlicher Mensch in 300 Jahren. Hinzukommen die privaten Yachten der Superreichen, die in nur einem Jahr so viel CO₂ freisetzen, wie ein Durchschnittsmensch in 860 Jahren.
„Die Superreichen behandeln unseren Planeten wie ihren persönlichen Spielplatz und setzen ihn für Vergnügen und Profit in Brand. Ihre umweltschädlichen Investitionen und luxuriösen Spielzeuge – Privatjets und Yachten – sind nicht nur Symbole für Überfluss, sie stellen eine direkte Bedrohung für Menschen und den Planeten dar.“
Deutlich höher als die durch den Lebensstil verursachten CO₂-Emissionen der Superreichen sind jedoch die Emissionen ihrer Investments. Im Mittel liegen die Investitionsemissionen 340-mal so hoch wie die kombinierten Emissionen ihrer Privatjets und Superyachten. Ein bedeutender Anteil der Investitionen (40 %) entfällt auf Unternehmen in umweltschädlichen Branchen wie Öl, Bergbau, Schifffahrt und Zement. Damit ist das durchschnittliche Portfolio eines Milliardärs rund doppelt so klima- und umweltschädlich wie eine Investition in den S&P 500.
Laut den analysierten Daten sind die reichsten 50 Milliardäre im Mittel in 90 Minuten für so hohe CO₂-Emissionen verantwortlich wie ein Durchschnittsmensch in seinem ganzen Leben. Wenn alle Menschen so viel CO₂ ausstoßen würden wie 50 reichsten Menschen, wäre das CO₂-Budget, also die Menge an CO₂, die freigesetzt werden kann, ohne dass die globale Erwärmung die Grenze von 1,5 Grad Celsius überschreitet, in nur zwei Tagen erschöpft.
Die Studie zeigt somit deutlich, dass der Lebensstil und vor allem die Investitionen der 50 reichsten Milliardäre den Klimawandel beschleunigen und global das Leben und die Volkswirtschaften gefährden.
„Oxfams Forschung macht schmerzhaft deutlich: Die extremen Emissionen der Reichsten, verursacht durch ihre luxuriösen Lebensstile und noch mehr durch ihre umweltschädlichen Investments, befeuern Ungleichheit, Hunger und – machen Sie keinen Fehler – gefährden Menschenleben. Es ist nicht nur ungerecht, dass ihre rücksichtslose Verschmutzung und ungebremste Gier die Krise anheizen, die unsere kollektive Zukunft bedroht – es ist tödlich.“