Robert Klatt
Die Produktion von Möbeln belastet die Umwelt stark. Studien zeigen nun, dass die Nachhaltigkeit ist beim Möbelkauf in Deutschland immer wichtiger wird.
Berlin (Deutschland). In Deutschland liegt das Marktvolumen für Möbel bei über 33 Milliarden Euro pro Jahr. Über ein Viertel davon entfällt auf Ikea, XXXLutz, Höffner und Tochterfirmen der Unternehmen. Laut Viola Wohlgemuth, die bei Greenpeace als Expertin für Kreislaufwirtschaft und Ressourcenschutz arbeitet, gegenüber der Süddeutschen Zeitung (SZ) erklärt, ist dies aus ökologischer Perspektive sehr problematisch.
„Ikea ist das H&M der Möbelbranche und auch insgesamt ist die Sparte meilenweit davon entfernt, nachhaltig zu sein.“
Vor allem der Holzabbau, die chemischen Inhaltsstoffe und die weiten Transporte aus Asien sind laut Wohlgemuth bei der Möbelproduktion besonders umweltschädlich. Ikea hatte etwa im Jahr 2018 mehr als ein Viertel (27 %) seiner Produktionsstandorte in China, also in einem Land mit relativ geringen Umweltauflagen und schlechten Arbeitsbedingungen.
Auch eine Studie des Umweltbundesamtes (UBA) zeigt, dass die Rohstoffgewinnung und Vorproduktion von Möbeln einen Großteil (90 %) der schädlichen Umweltauswirkungen verursachen. Die Möbelbranche kann ihre Nachhaltigkeit also am ehesten durch das Einsparen von Ressourcen verbessern. Erreicht werden kann dies durch eine höhere Qualität der Möbel, die eine deutlich längere Nutzungsdauer ermöglichen.
Eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PwC) zeigt nun, dass das Umweltbewusstsein der Konsumenten in den letzten Jahren auch beim Möbelkauf zugenommen hat. Knapp drei Viertel (73 %) der Umfrageteilnehmer gaben an, dass der Aspekt Nachhaltigkeit für sie beim Kauf von Möbeln eine wichtige Rolle spielt. Neben natürlichen, umweltfreundlichen Materialen achten die Konsumenten auch auf eine nachhaltige, faire Produktionsweise. Die Autoren der Studie sehen die „Green-Awareness“, also die nachhaltige Produktion, die Energieeffizienz und das Recycling sowie Upcycling von Möbeln deshalb als Herausforderung für die Möbelindustrie 4.0.
Ein ähnliches Ergebnisse liefert auch eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts Dr. Grieger & Cie laut der etwa drei Viertel (73 %) der Deutschen bei Möbeln den Aspekt Nachhaltigkeit als wichtig oder sehr wichtig einstufen. Rund die Hälfte der Deutschen plant laut der Umfrage den Neukauf von nachhaltig produzierten Möbeln im kommenden Jahr.
Die Ergebnisse zeigen zudem, dass die Zahlungsbereitschaft bei nachhaltigen Möbeln höher ist. Im Mittel würden die Umfrageteilnehmer für einen Couchtisch aus konventioneller Produktion 60,64 Euro bezahlen. Bei einem Couchtisch aus nachhaltiger Produktion wären es hingegen im Durchschnitt 100 Euro. Laut Hannah Khan, Studienleiterin bei Dr. Grieger & Cie. Marktforschung sprechen der höhere Preis und das mangelnde Vertrauen bei einigen Verbrauchern aber auch gegen den Kauf von nachhaltigen Produkten.
„Durch diverse Skandale um falsche Produktinformationen hat das Vertrauen der Verbraucher in diesem Punkt stark abgenommen. Wenn ein Unternehmen es schafft, dieses durch eine Transparenzoffensive zurückzugewinnen, werden die Verkäufe nachhaltig produzierter Möbel ansteigen.“
Inzwischen haben viele Unternehmen aus der Möbelbranche ihr Produktportfolio entsprechend den Kundenwünschen nach einer höheren Nachhaltigkeit angepasst. Heute sprechen wir mit einem Experten Frohraum GmbH, einem Unternehmen aus Berlin, das nachhaltige Möbel aus Massivholz produziert.
Guten Tag. Schön, mit Ihnen zu sprechen! Können Sie die Frohraum GmbH kurz vorstellen?
Also, wir sind die Frohraum GmbH, ein junges Unternehmen aus Berlin, das sich auf maßgefertigte Massivholzmöbel spezialisiert hat. Wir produzieren und verkaufen unsere Möbel direkt, was uns ermöglicht, faire Preise anzubieten und unseren Kunden hoch individualisierte Produkte zu liefern.
Wir bei Frohraum stellen unsere Kunden in den Mittelpunkt und unser Ziel ist es, mit unseren individuellen Möbelstücken zu begeistern. Dabei setzen wir auf Nachhaltigkeit und möchten, dass unsere Kunden viele Jahre Freude an unseren Produkten haben.
Wie unterscheiden sich Ihre Möbel von Ikea und Co.?
Bei Frohraum ist es besonders wichtig, dass unser Unternehmen nachhaltig und ökologisch ausgerichtet ist. Wir achten bereits beim Holzeinkauf auf hochwertige Laubhölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft, um unseren ökologischen Fußabdruck so gering wie möglich zu halten. Außerdem haben Massivholzmöbel den unschlagbaren Vorteil, dass sie durch den Geruch von echtem Holz ein gesundes Raumklima schaffen.
Wir legen großen Wert auf Individualität! Jedes Möbelstück wird bei uns nach den persönlichen Vorstellungen und Wünschen des Kunden in Handarbeit gefertigt. Unsere angeschlossenen Werkstätten ermöglichen uns dabei größtmögliche Flexibilität und sparen gleichzeitig Lagerkosten. Der persönliche Kontakt zu unseren Kunden ist uns besonders wichtig. Wir beraten Sie gerne und unterstützen Sie bei Ihren Planungen. Auch nach dem Kauf stehen wir Ihnen für alle Fragen rund um unsere Möbelstücke jederzeit zur Verfügung.
Das Thema Nachhaltigkeit ist vor allem bei Möbeln aus dem mittleren und oberen Preissegment immer wichtiger. Welche Schritte haben Sie bei Frohraum unternommen, um die Umwelt möglichst wenig zu belasten?
Also, wir bieten unsere Frohraum Möbel in insgesamt acht ausgewählten Laubholzarten an. So können wir für jede Raumsituation und jedes Budget die passende Holzart anbieten - angefangen bei hellem Ahornholz bis hin zum dunklen amerikanischen Nussbaum.
Das Schöne an Massivholzmöbeln ist, dass sie über Jahrzehnte hinweg genutzt werden können und somit einen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Gleichzeitig schaffen sie aber auch ein herrlich gesundes Raumklima durch den unverwechselbaren Duft von echtem Holz. Und keine Sorge, wir verwenden nur Laubhölzer aus nachhaltiger Forstwirtschaft - das ist für uns selbstverständlich
Wie können Verbraucher selbst erkennen, ob ein Möbelstück nachhaltig produziert wurde? Worauf sollten sie beim Kauf achten?
Wenn Verbraucher sicherstellen möchten, dass ein Möbelstück nachhaltig produziert wurde, gibt es ein paar Dinge, auf die sie achten können. Zum Beispiel sollten sie sich informieren, woher das verwendete Holz stammt und ob es aus nachhaltiger Forstwirtschaft kommt. Außerdem kann es hilfreich sein, nach Zertifikaten wie dem FSC- oder PEFC-Siegel Ausschau zu halten, die garantieren, dass das Holz umweltfreundlich und sozialverträglich produziert wurde.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Produktionsweise des Möbelstücks. Wenn es beispielsweise in Handarbeit und lokal hergestellt wurde, spricht das oft für eine nachhaltige Produktion. Auch der Transportweg kann ein Indikator sein: Wenn ein Möbelstück aus der Region kommt und somit kurze Transportwege hat, ist das in der Regel umweltfreundlicher als ein Produkt, das aus dem Ausland importiert wird.
Natürlich gibt es noch weitere Aspekte, die bei der Nachhaltigkeit von Möbeln eine Rolle spielen können. Generell gilt aber: Je mehr Informationen Verbraucher über die Herstellung eines Möbelstücks haben, desto besser können sie einschätzen, ob es nachhaltig produziert wurde oder nicht.
Vielen Dank für die interessanten Einblicke in Ihr nachhaltiges Möbelunternehmen.