Robert Klatt
Eine neue globale Karte der Aridität zeigt die Trockenheit einzelner Regionen in hoher Auflösung. Die Daten sind zum Beispiel für die Landwirtschaft von hoher Bedeutung.
Lecce (Italien). Der Klimawandel führt in vielen Ländern der Erde, darunter auch Deutschland, zu mehr Wärme und Trockenheit. Inzwischen leiden auch Gebiete in Mitteleuropa, die bisher nicht als arid galten, unter den Folgen der Dürre und der sinkenden Niederschlagsmengen. Objekt erfasst wird die Trockenheit einer Region mit dem Ariditäts-Index. Errechnet wird diese Kennzahl aus den jährlichen Niederschlägen und der Evapotranspiration der Böden und der Pflanzen.
Neben der Klimaforschung wird der Ariditäts-Index auch von der Landwirtschaft verwendet. „Datensätze zur Aridität sind wichtig für eine breite Palette von Anwendungen, nicht nur im Zusammenhang mit Wassermanagement und Pflanzenanbau, sondern auch für sozio-ökologische und sozio-ökonomische Zwecke, die nachhaltige Entwicklung oder die lokale Anpassung an den Klimawandel“, erklärt Robert Zomer vom Kunming Institut für Botanik.
In Kooperation mit europäischen Wissenschaftlern hat Zomer laut der CMCC Foundation – Euro-Mediterranean Center on Climate Change nun eine neue globale Datenbank der Aridität und Evapotranspiration (AI_PET) erstellt. Die Forscher verwendeten laut ihrer Publikation im Fachmagazin Scientific Data als Referenzdaten die Ariditätsindexe der Jahre 1970 bis 2020. Zudem implementierten sie aktuelle Klimamodelle, neue Erkenntnisse über klimatische Wechselwirkungen, Luftströmungen und Veränderungen bei den Niederschlägen.
Dank der höheren Auflösung der neuen Karte ist es möglich, die Aridität bis auf einen Quadratkilometer genau zu betrachten. „Die hohe Auflösung des globalen Ariditäts-Index ist besonders hilfreich, um klimabedingte Umweltrisiken zu kartieren“, erklärt Jianchu Xu. Landwirte können dadurch etwa den Wasserbedarf einer Region genauer prognostizieren.
„Wir denken, dass diese Datenbank und ihr Quellcode robuste Werkzeuge darstellen, die uns dabei helfen können, den Herausforderungen der sich schnell verändernden Aridität zu entgegnen. Indem wir den Quellcode unserer Analyse veröffentlichen, kann die Grundlage unserer Berechnungen zudem direkt in lokale und spezifische Anwendungen integriert werden“, erklärt Antonio Trabucco.
Scientific Data, doi: 10.1038/s41597-022-01493-1