D. Lenz
Wie erst jetzt entdeckt wurde, maß bereits im Jahr 2004 ein Satellit in den Tälern des ostantarktischen Polarplateaus eine Temperatur von minus 98,6 Grad Celsius. Neuer Kälterekord!
Boulder (U.S.A.). US-Forscher haben in alten Satellitenmessungen einen neuen Kälterekord auf der Erde feststellen können. Die Aufnahmen stammen vom 24. Juni 2004 und stammen aus den Senken des antarktischen Polarplateau. Die Messinstrumente des Satelliten maßen eine Temperatur von minus 98,6 Grad Celsius.
Ted Scambos und seine Kollegen vom National Snow and Ice Data Center in Boulder suchen seit mehreren Jahren nach neuen Kälterekorden auf der Erde. Dazu begutachten sie unzählige Satellitenmessungen der vergangenen Jahrzehnte. Auf diese Weise haben die Forscher bereits den alten Kälterekord aus dem Jahr 2013 von minus 93,2 Grad Celsius ausfindig machen können.
Wie die jetzige Entdeckung zeigt, geht es wohl noch kälter als minus 93,2 Grad Celsius. Wie die Forscher im Fachmagazin Geophysical Research Letters berichten, sind die Temperaturen aus dem Jahr 2004 wohl die kältesten, die auf der Erdoberfläche auftreten können. Die Forscher haben untersucht, wie es in der Antarktis überhaupt zu so derart tiefen Temperaturen kommen kann.
Scambos und seine Kollegen vermuten ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Die Temperatur wurde in einer riesigen Senke au 3.500 Metern Höhe gemessen. Bei den extremen Minustemperaturen spielte der wolkenlose Himmel und die Trockenheit der Luft eine wichtige Rolle. „Durch die fehlenden Wolken konnte die verbliebene Wärme vom Höhenrücken leichter ins All entweichen. Die Trockenheit der Luft begünstigt diesen Effekt zusätzlich“, so Scambos.
Die Weltorganisation für Meteorologie erkennt die Kälterekorde im Übrigen nicht offiziell an, da sie direkt auf dem Eis gemessen wurden. Laut der WMO stammt der Kälterekord vom 21. Juli 1983. Damals betrug die Temperatur in der Antarktis minus 89,2 Grad Celsius.