Robert Klatt
Das Ozonloch über der Antarktis ist im Vergleich zu den vorherigen Jahrzehnten im Jahr 2019 nur etwa halb so groß und schließt sich unerwartet früh.
Paris (Frankreich). Die Ozonschicht wirkt wie ein natürlicher Schutzschild der Erde und sorgt dafür, dass ein Teil der ultravioletten Strahlung, die unter anderem Hautkrebs auslösen kann, herausgefiltert wird. Durch die vom Menschen ausgelösten Fluorchlorkohlenwasserstoff-Emissionen, die dazu führen, dass Ozon sich in Sauerstoff aufspaltet, kam es ab dem 1980er-Jahren dazu, dass die Ozonkonzentration in der Stratosphäre geringer wurde. 1985 wurde erstmals über der Antarktis ein Ozonloch nachgewiesen, das seitdem jährlich während des südpolaren Winter entsteht. Die Größe des Ozonlochs ändert sich jedes Jahr abhängig von der Temperatur in der Stratosphäre und den Polarwinden.
Als Reaktion auf das Ozonloch habe sich im Jahr 1987 zahlreiche Länder auf das Montreal-Protokoll zum Schutz der Ozonschicht geeinigt, das unter anderem vorsieht, dass Ozon-schädigende Chemikalien wie Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW) nicht mehr produziert werden. Trotzdem zeigen Messungen, dass China auch im Jahr 2019 noch große Mengen illegale FCKW-Emissionen in den Provinzen Shandong und Hebei erzeugte und damit gegen das Montreal-Protokoll verstößt.
Trotz der negativen Nachrichten scheint sich das Ozonloch über der Antarktis laut Beobachtung der Europäische Weltraumorganisation (ESA) dieses Jahr schneller zu schließen als in den Jahren zuvor.
Die Wissenschaftler berichten, dass das Ozonloch aktuell so klein ist wie zuletzt vor rund dreißig Jahren. Im Jahr 2019 wurde eine maximale Ausdehnung von zehn Millionen Quadratkilometer gemessen. Dies entspricht etwa der halben Größe, die das Ozonloch in den vergangenen Jahrzehnten erreicht hat. Überdies konnten die Forscher der ESA beobachten, dass das Ozonloch sich dieses Jahr deutlich früher schließt als in den vorherigen Jahren.
Claus Zehner von der ESA erklärt, dass „diese rekordverdächtige Größe und Dauer des kleinen Ozonlochs im Jahr 2019 durch eine Erwärmung der Stratosphäre über dem Südpol verursacht wurde.“ Gleichzeitig weist der Wissenschaftler aber auch darauf hin, dass es sich dabei vermutlich um eine Ausnahmesituation handelt und dass aus der bisher einmaligen Beobachtung nicht darauf geschlossen werden kann, dass die Ozonschicht sich schneller als erwartet erholt.