Verschmutzung

Plastikverschmutzung belastet deutsche Felder

Dennis L.

Das Plastikproblem findet sich nicht nur in den Meeren. Forscher weisen nun rund 150.000 Partikel pro Hektar Ackerfläche nach. )moc.hsalpsnuleigimzS zsakuL(Foto: © 

Die Plastikverschmutzung ist längst nicht mehr nur im Meer präsent, sondern auch bereits in der Landwirtschaft. Auf deutschen Feldern findet sich reichlich Mikroplastik, wie Forscher nun bewiesen haben.

Bayreuth (Deutschland). Pro Hektar sollen demnach bis zu 150.000 Partikel auf deutschen Feldern liegen – allerdings könnte die Menge je nach Behandlung des Feldes stark variieren. Sollte der Landwirt auch Plastikplanen oder Kunstdünger verwenden, könnte die Anzahl an Partikeln deutlich höher sein.

Die Auswirkungen von Mikroplastik auf die Umwelt sind nicht zu unterschätzen und noch immer gibt es keine Technologien, um die Anzahl an Partikeln zumindest ein Stück weit zu reduzieren. In diesem Beitrag wird dieser Umweltaspekt ausführlich behandelt.

Wie stark sind deutsche Ackerböden kontaminiert?

Forscher von der Universität Bayreuth haben Felder aus der konventionellen Landwirtschaft für eine Studie in Bezug auf ihre Plastikverschmutzung untersucht. Die Felder werden zum Anbau von Gerste, Weizen, Luzernen, weißem Senf und Triticalen verwendet. Zudem wurden für die Düngung der Felder in den letzten fünf Jahren ausschließlich Stallmist von Kühen und Schweinen, sowie Stickstoffdünger verwendet. Hilfsmittel aus Plastik, Gewächshäuser aus Kunststoff oder Folien wurden zur Bewirtschaftung ebenfalls nicht eingesetzt.

Die Ergebnisse der Forscher waren überraschend: Die Felder waren trotzdem eindeutig mit Makro- und Mikroplastik kontaminiert. Besonders bemerkenswert war, dass die Forscher insgesamt 81 Makroplastikteile entdeckt hatten. Von Makroplastik wird dann gesprochen, wenn das einzelne Objekt größer als fünf Millimeter ist. Hochgerechnet würde dieser Wert bedeuten, dass 206 Teile je Hektar zu finden sind.

Berichtet wurde auch, dass die Plastikreste aus den unterschiedlichsten Kunststoffsorten stammen. 68 Prozent der Makroplastikteile setzen sich aus Polyethylen zusammen. Dieser Stoff ist vor allem in Einwegverpackungen zu finden. Vertreten waren aber auch PVC, Polypropylen und Polystyrol. Es gibt jedoch noch keine Möglichkeit, dieses Plastik aus dem Boden zu lösen, außer eventuell mittels einer neuentdeckten Raupe.

In Bezug auf das Mikroplastik haben die Forscher zudem nachgewiesen, dass zirka ein Kilogramm Trockengewicht etwa 0,34 Mikroplastik-Teilchen beinhaltet. Dies würde laut Hochrechnung bedeuten, dass sich auf einem Hektar des Ackerbodens zirka 150.000 Mikroplastikteilchen befänden. Hierbei hatte die Kunststoffsorte Polyethylen ebenfalls den größten Anteil.

Plastikverschmutzung auf anderen Feldern womöglich noch höher

Es bleibt festzuhalten, dass auf diesem Feld kein kunststoffverunreinigter Dünger eingesetzt worden war und auch die angrenzenden Felder wurden nicht mit diesem behandelt. Die Quelle des Plastiks ist wohl der Stallmistdünger – das Makroplastik könnte unbeabsichtigt in diesen hineingeraten sein. Ebenfalls könnte aber auch Wind unsachgemäß entsorgten Müll auf das Feld geweht haben.

Die Plastikverschmutzung ist auf anderen Feldern daher unter Umständen deutlich höher. In der Regel haben Kompost oder Klärschlamm deutlich größere Anteile an Mikro- und Makroplastik. Zu einer noch deutlicheren Kontamination kommt es, wenn Mulch-Folien oder Kunststoff-Gewächshäuser verwendet werden.

Plastik ist jedoch nicht immer schlecht

In den 1950er-Jahren wurde in der Landwirtschaft verstärkt auf Plastik gesetzt, denn so konnten Ernten deutlich früher ermöglicht werden, sofern der Anbau mit einer Folie geschützt wurde. Zudem wurden Rohr- und Entwässerungssysteme aus Kunststoff gebaut.

Heutzutage finden diese Systeme teilweise noch immer Anwendung, da die Beschaffung dieser keinen Aufwand darstellt. Theoretisch könnten Elemente hierfür auch selbst mit einem 3D-Drucker hergestellt werden. Allerdings gibt es bereits viele große Unternehmen, welche solche Formteile in großen Mengen unter anderem für die Landwirtschaft herstellen.

Kunststoffrohre werden nämlich deshalb präferiert, da Gussrohre anfälliger sind für Schäden und eigentlich innerhalb eines gewissen Intervalls erneuert werden müssen. Diese zusätzliche Arbeit wird durch modernen Kunststoff erspart.

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