CO2-Emissionen

Realer Verbrauch von Autos mit Plug-in-Hybrid untersucht

Robert Klatt

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Auf den Punkt gebracht
  • Laut offiziellen Zulassungstests haben Plug-in-Hybride einen Verbrauch von 1,6 bis 1,7 Liter Krafstoff auf 100 Kilometer
  • Der reale Verbrauch ist jedoch deutlich höher
  • Private Plug-in-Hybride benötigen 4,0 bis 4,4 Liter je 100 Kilometer, Dienstwagen sogar 7,6 bis 8,4 Liter auf 100 Kilometer
  • Die Zulassungstests für Plug-in-Hybride sollten deshalb geändert werden

Autos mit Plug-in-Hybrid sollen die CO₂-Emissionen im Verkehr reduzieren. Eine Studie hat nun den realen Verbrauch der Autos untersucht.

Karlsruhe (Deutschland). Plug-in-Hybride können teilweise elektrisch fahren und dabei lokale Emissionen vermeiden. Die Autos sollen damit als Brückentechnologie hin zur reinen Elektromobilität die CO₂-Emissionen des Verkehrs verringern. Vor ihrer Typenzulassung müssen auch Plug-in-Hybride wie herkömmliche Autos mit Verbrennungsmotor einen Test zum Kraftstoffverbrauch und zum Kohlendioxidausstoß durchlaufen.

Anlässlich des Dieselskandals wurden die Tests so angepasst, dass sie realen Fahrsituationen stärker ähneln. Die Emissionsberechnungen gehen bei Hybriden von einem Mindestanteil elektrischer Fahrzeit. In der Regel liegt dieser bei 75 Prozent. Plug-in-Hybride kommen damit laut den offiziellen Testverfahren auf einen Verbrauch von 1,6 bis 1,7 Liter Benzin oder Diesel auf 100 Kilometer.

Realer Verbrauch von Plug-in-Hybriden

Wissenschaftler Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (ISI) haben nun den realen Verbrauch der Autos untersucht. Laut ihrem Whitepaper konnten sie dazu auf Daten von 9.000  Plug-in-Hybriden aus ganz Europa zugreifen. Mehr als die Hälfte (60 %) der Hybridfahrzeuge waren neuer als das Baujahr 2017, zehn Prozent waren älter. Bei den übrigen Hybridfahrzeugen der Stichprobe (30 %) konnte das Baujahr nicht bestimmt werden.

Laut der Analyse weichen die realen Verbrauchs- und Abgaswerte stark von den offiziellen Testergebnissen ab. „Im Mittel fallen die realen Kraftstoffverbräuche und CO₂-Emissionen von Plug-in-Hybridfahrzeugen bei privaten Haltern in Deutschland und anderen europäischen Ländern etwa dreimal so hoch aus wie im offiziellen Testzyklus, während die Werte bei Dienstwagen sogar etwa fünfmal so hoch sind“, erklärt Patrick Plötz.

Dienstwagen mit besonders hohem Verbrauch

Bei privat gefahrenen Plug-in-Hybriden liegt der reale Kraftstoffverbrauch damit im Mittel bei 4,0 bis 4,4 Litern je 100 Kilometern. Bei Dienstwagen ist der reale Verbrauch mit 7,6 bis 8,4 Litern auf 100 Kilometer noch höher. Daraus resultiert, dass auch die CO₂-Emissionen der Fahrzeuge deutlich höher sind als in den Zulassungstests. Offiziell liegen diese bei 37 bis 39 Gramm CO₂ pro Kilometer, real sind es bei privaten Hybridautos 90 bis 105 Gramm und bei Dienstwagen 175 bis 195 Gramm.

Weite Strecken und leere Akkus

Die hohen Abweichungen entstehen laut der Studie vor allem dadurch, dass im realen Betrieb viele Hybridautos weniger oft und lange elektrisch fahren. Private Hybridautos werden zwischen 45 und 49 Prozent elektrisch betrieben, Dienstwagen zwischen 11 und 15 Prozent. Dies liegt laut den Forschern daran, dass viele Plug-in-Hybride nicht vollständig geladen werden. Der Akku ist somit bereits nach kurzer Zeit leer. Besonders bei Firmenwagen, die oft weite Strecken fahren, wird die Reichweite der Akkus deshalb oft überschritten.

Anpassung der Zulassungstests

Laut den Autoren zeigen die Ergebnisse, dass die Zulassungstests der Plug-in-Hybride angepasst werden müssen. Vor allem der Anteil des elektrischen Betriebs sollte laut ihnen realistischer kalkuliert werden.

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