Robert Klatt
Der Kunststoff Polystyrol (PS) lässt sich nur schwer recyclen. Helfen können hierbei Larven des Großen Schwarzkäfers, die Plastik und Styropor fressen.
Saint Lucia (Australien). Der Kunststoff Polystyrol (PS) wird in unterschiedlichen Produkten wie Plastikbesteck und Verpackungsmaterial verwendet. Weil Polystyrol nur schwer recycelt werden kann, landet ein Großteil des Plastikmülls jedoch in der Umwelt. Nun haben Wissenschaftler der University of Queensland im Fachmagazin Microbial Genomics eine mögliche Lösung für die Beseitigung von Polystyrol vorgestellt.
Wie das Team um Chris Rinke berichtet, können Larven der Großen Schwarzkäfer das Plastik abbauen. In Experimenten mit den Tieren fraßen diesen Polystyrol-Schaum (Styropor) und Plastikmüll und nahmen dabei an Gewicht zu.
Weil bereits die kleinen Larven aus der Schwarzkäfer-Familie das Plastik aßen, vermuteten die Forscher, dass ausgewachsene Würmer sich noch besser als Recyclinghelfer eignen. „Wir haben die Hypothese aufgestellt, dass die viel größeren Superwürmer noch mehr essen können“, erklärt Studienleiter Rinke.
Diese Würmer werden bis zu fünf Zentimeter lang und gehören zu den Nahrungsquellen von Vögeln und Reptilien. Um ihre These zu untersuchen, fütterten die Forscher diese Würmer für drei Wochen mit unterschiedlichen Materialien, darunter auch Styropor.
Dabei beobachteten sie, dass die Würmer dank effizienter, genkodierter Enzyme mit einer reinen Polystyrol-Diät überleben können. Während des Experiments entwickelten sich aus den Larven sogar Puppen, aus denen anschließend erwachsenen Große Schwarzkäfern entstanden.
Laut Untersuchungen kam es durch die spezielle Ernährung jedoch zu einem Verlust an Mikroben im Organismus der Tiere. Das zeigt, dass Polystyrol die Gesundheit negativ beeinflusst und nicht nährreich ist. Eine parallele Ernährung der Würmer mit Nahrungsmittelabfällen könnte dieses Problem jedoch lösen.
Microbial Genomics, doi: 10.1099/mgen.0.000842