CO₂- und Methanemissionen

Reduzierte Fleischproduktion in reichen Ländern könnte Klimawandel hemmen

Robert Klatt

Wiederaufforstung von Weideflächen hat großes Klimaschutzpotenzial )kcotS ebodAodnanref(Foto: © 

Eine minimale Reduzierung der Fleischproduktion in wohlhabenden Ländern wie Deutschland könnte den CO₂-Anteil in der Atmosphäre reduzieren und damit den Klimawandel bremsen.

New York City (U.S.A.). Umweltaktivisten und Wissenschaftler sprechen sich bereits seit Langem für eine deutliche Reduzierung der Fleischproduktion aus, unter anderem, weil Fleisch die ineffizienteste Form der Nahrungsmittelproduktion ist und hohe CO₂- und Methanemissionen verursacht. Forscher der New York University (NYU) haben nun berechnet, dass bereits eine kleine Reduzierung der produzierten Fleischmenge, die von wohlhabenden Ländern wie Deutschland getragen werden könnte, ausreicht, um etwa 125 Milliarden CO₂ aus der Atmosphäre zu entfernen.

Laut der Publikation im Fachmagazin PNAS würde eine Reduzierung der globalen Fleischproduktion um 13 Prozent ausreichen, um die Weidefläche für Tiere, besonders Rinder, so stark zu reduzieren, dass Wälder nachwachsen, deren Bäume etwa so viel CO2 aufnehmen, wie die Nutzung aller fossilen Brennstoffe in den letzten drei Jahren freigesetzt hat.

„Wir können enorme Klimavorteile mit moderaten Änderungen in der globalen Rindfleischproduktion erzielen. Durch die Konzentration auf Regionen mit potenziell hoher Kohlenstoffbindung in Wäldern könnten einige Wiederherstellungsstrategien die Klimaeffekte maximieren und gleichzeitig Veränderungen in der Lebensmittelversorgung minimieren.“

Weideland in ehemaligen Waldgebieten

Die Analyse zeigt, dass vor allem Weideland in ehemaligen Waldgebieten ein großes Potenzial zur Bekämpfung des Klimawandels hat. Wenn die industrielle Viehzucht diese Gebiete nicht nur nutzen würde, könnten dort wieder natürliche Ökosystem entstehen, die CO₂ in Bäumen, anderen Pflanzen und im Boden binden.

„Wir können enorme Klimavorteile mit moderaten Änderungen in der globalen Rindfleischproduktion erzielen.“

Laut den Wissenschaftlern sind besonders Länder mit hohen und mittleren Einkommen geeignete Kandidaten für eine Reduzierung der Rindfleischproduktion, weil die Weideflächen in diesen Ländern oft in klimatischen Regionen liegen, in denen nur kurze Vegetationsperioden mit Graswachstum bestehen. Wenn die Flächen stattdessen natürliche Ökosysteme wären, könnten dort ganzjährig Wälder wachsen und CO₂ aus der Atmosphäre entfernen. In anderen Regionen, darunter Subsahara-Afrika und Südamerika, kann Grad hingegen ganzjährig wachsen und somit pro Flächen deutlich mehr Futter für die Tiere produzieren als in nördlichen Ländern.

„Dies ist keine Lösung, die für alle passt. Unsere Ergebnisse zeigen, dass strategische Verbesserungen in der Effizienz von Viehherden in einigen Gebieten, kombiniert mit reduzierter Produktion in anderen, ein Win-win-Szenario für Klima und Lebensmittelproduktion darstellen könnten.“

Umfassende Wiederaufforstung gegen den Klimawandel

Die Studie zeigt zudem, dass eine deutlich umfassendere Wiederaufforstung ein signifikantes Potenzial zur Bekämpfung des Klimawandels hat. Wenn man alle Weidetiere von potenziellen Waldflächen entfernt, könnten die dort wachsenden Pflanzen bis Ende dieses Jahrhunderts 445 Gigatonnen CO₂ binden. Das ist mehr CO₂ als die gesamte Menschheit derzeit in zehn Jahren durch die Nutzung von fossilen Brennstoffen emittiert.

„Wichtig ist, dass dieser Ansatz dennoch die Beweidung von Weidetieren auf nativen Grasländern und trockenen Weideflächen erlaubt, wo der Anbau von Nutzpflanzen oder das Wachsen von Wäldern schwer möglich ist. Diese Gebiete machen mehr als die Hälfte der weltweiten Weideproduktion aus, was bedeutet, dass dieses ehrgeizige Waldwiederherstellungsszenario eine Verringerung der weltweiten Viehherden um weniger als die Hälfte erfordern würde. Diese Ergebnisse unterstreichen das enorme Potenzial der natürlichen Wiederaufforstung als Klimaschutzmaßnahme.“

PNAS, doi: 10.1073/pnas.2405758121

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