Robert Klatt
Menschen aus Industrieländern sind für einen Großteil der CO2-Emissionen verantwortlich. Die Organisation Oxfam fordert aufgrund dieser Ungleichheit deutlich höhere Steuern auf klimaschädliche Autos und für häufiges Fliegen.
New York (U.S.A.). Laut einer Studie von Oxfam verursacht das reichste Prozent der Menschen mehr als doppelt so viele CO2-Emissionen wie die gesamte ärmere Hälfte der Weltbevölkerung. Vorgestellt wurde der Bericht des Verbunds aus Entwicklungs- und Hilfsorganisationen im Vorfeld der Generaldebatte der 75. Uno-Vollversammlung, die am Dienstag in New York startet. Als Gegenmaßnahmen fordert Oxfam höhere Investitionen in öffentliche Infrastruktur wie zum Beispiel öffentliche Verkehrsmittel, einen klimaneutralen Umbau der Weltwirtschaft und vor allem eine Einschränkung der CO2-Emissionen der wohlhabenden und reichen Menschen.
Betrachtet wird in der Studie der Zeitraum von 1990 bis 2015, in dem sich die globalen Emissionen des klimaschädlichen Kohlendioxids verdoppelt haben. Innerhalb des Zeitraums haben die reichsten zehn Prozent der Weltbevölkerung, dies entspricht etwa 630 Millionen Menschen, 52 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verursacht. Allein das reichste Prozent ist für 15 Prozent der Emissionen verantwortlich, während die ärmere Hälfte der Weltbevölkerung durch ihren Konsum nur sieben Prozent der Emissionen zu verantworten hat.
Obwohl im globalen Vergleich selbst deutsche Geringverdiener zu den wohlhabenden Menschen gehören, sind laut der Oxfam Studie auch in Deutschland starke Ungleichheiten bei den CO2-Emissionen vorhanden. Die reichsten zehn Prozent, also 8,3 Millionen Menschen, haben im Studienzeitraum 26 Prozent der deutschen CO2-Emissionen verursacht. Sie liegen damit nur knapp hinter der ärmeren Bevölkerungshälfte, die in Deutschland mit 41,5 Millionen Menschen 29 Prozent der Emissionen verursacht hat.
Laut Ellen Ehmke, Expertin für soziale Ungleichheit bei Oxfam Deutschland „ist eine Politik, die auf Konsumanreize setzt, immerwährendes Wachstum verspricht und die Welt ökonomisch in Gewinner und Verlierer spaltet verantwortlich dafür, dass die katastrophalen Folgen der Klimakrise heute schon vielerorts spürbar sind.“ Wie Ehmke erklärt „zahlen die Ärmsten den Preis für den Konsumrausch einer reichen Minderheit.“
Ehmke fordert deshalb, dass „wir die Klima- und die Ungleichheitskrise zusammen lösen müssen.“ Als größte Hebel zur Vermeidung von CO2-Emissionen nennt der Bericht der Flugverkehr, der global stetig zu nimmt und Stadtgeländewagen (SUV), die durch hohen Verkaufszahlen zwischen 2010 und 2018 zum zweitgrößten Emissionstreiber avanciert sind. Ehmke fordert deshalb als ersten Schritt „Steuern für klimaschädliche SUV und häufiges Fliegen.“