Robert Klatt
Die Wälder in Russland sind stärker gewachsen als angenommen. Dies gleicht den Rückgang der Regenwälder aus. Um den Klimawandel entgegenzuwirken, ist aber eine weitere Aufforstung nötig.
Laxenburg (Österreich). Satellitenbilder des TanDEM-X Projekts belegen die globale Abholzung der Wälder. Besonders in den Tropen nimmt die Anzahl der Bäume und damit deren Kapazität als Kohlendioxidspeicher durch Waldbrände, Brandrodungen und das Abholzen rapide ab. Hoffnung macht nun eine Studie des International Institute for Applied Systems Analysis (IIASA), laut der die Wälder in Russland von 1988 bis 2014 47 Prozent stärker gewachsen sind als bisher gedacht. Dies würde ausreichen, um den Rückgang der tropischen Regenwälder auszugleichen.
Laut der im Fachmagazin Scientific Reports publizierten Studie ermittelte das Team um Dmitry Shchepashchenko und Florian Kraxner die Waldfläche anhand von Radar- oder Satellitendaten. Sie konnten so die unvollständigen Informationen der russischen Behörden ergänzen und den Bestand der unbeobachteten Biomasse genauer ermitteln. Wie Shchepashchenko von der Russischen Akademie der Wissenschaften erklärt, „haben die Wissenschaftler moderne computergestützte Methoden verwendet, um eine umfangreiche Menge an möglichen Modellen zu entwickeln.“
Der Waldbestand in Russland war demnach 2014 39 Prozent höher als im staatlichen Forstregister angegeben. „Wir reden hier über das größte Land der Welt, das den größten Anteil an Land-Biomasse weltweit aufweist. Das ist hochrelevant für das Klima. Stellen sie sich vor, was nur ein paar Prozent auf oder ab im Hinblick auf den großen Bestand für die Masse an Kohlenstoffdioxid in der Luft bewirkt“, erklärt Kraxner.
Um nicht nur den Rückgang der tropischen Wälder auszugleichen, sondern den Klimawandel abzuschwächen, ist laut der Studie allerdings eine gezielte Aufforstungen nötig. Wissenschaftler der ETH Zürich haben bereits 2019 ermittelt, dass das Potenzial dafür in Russland mit 151 Millionen Hektar möglicher neuer Wälder sämtliche Länder übertrifft.
Scientific Reports, doi: 10.1038/s41598-021-92152-9