Wüstenbildung

Sand- und Staubstürme treten immer öfter auf

Robert Klatt

Sandsturm in einer Wüste )kcotS ebodAayimoloS(Foto: © 

Sand- und Staubstürme haben weltweit zugenommen. Dies fördert die Wüstenbildung, schadet der lokalen Landwirtschaft und ist eine globale Gefahr für die Gesundheit des Menschen.

Bonn (Deutschland). Die 197 Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen (UN) haben 1992 die United Nations Convention to Combat Desertification (UNCCD) beschlossen. Das Übereinkommen zur Bekämpfung der Wüstenbildung umfasst unterschiedliche Maßnahmen gegen Dürren und Bodendegradation. Ein aktueller Bericht (PDF) der kürzlich auf einer Konferenz der UNCCD-Vertragsstaaten präsentiert wurde, zeigt nun, dass die bisherigen Maßnahmen den nicht erhofften Erfolg brachten.

Laut den Daten der UN hat in einigen Gegenden die Frequenz und Stärke von Sand- und Staubstürmen in den letzten Jahren signifikant zugenommen. Die Stürme treten vor allem in trockenen, flachen Gebieten mit spärlicher Vegetation auf und beeinflussen die Landwirtschaft negativ, weil sie die Ernten deutlich reduzieren. Statistiken zeigen, dass jährlich fast eine Million Quadratkilometer landwirtschaftlich nutzbaren Bodens durch Sandstürme und die Ausdehnung von Wüsten verloren gehen.

Besonders betroffen sind davon Nord- und Zentralasien sowie Afrika, wo sich in einigen Wüsten die Sandmenge im letzten Jahrhundert verdoppelt hat. Staubstürme treten laut der UN hauptsächlich in Nord- und Südafrika, dem Nahen Osten, Ostasien sowie in Australien und Südamerika auf.

Sand- und Staubstürme beeinflussen große Gebiete

Die negativen Effekte von Sand- und Staubstürmen beeinflussen nicht nur die unmittelbar betroffenen Regionen, sondern die gesamte Erde. Jährlich gelangen zwei Milliarden Tonnen Sand und Staub in die Atmosphäre und werden durch Winde global verteilt, was erhebliche Auswirkungen auf Klima und Umwelt hat. Laut Feras Ziadat, dem Vorsitzenden der UNCCD, beeinträchtigt dies die Qualität von Wasser und Luft und stellt eine Gefahr für die menschliche Gesundheit dar.

„Atmosphärischer Staub kann, insbesondere in Kombination mit lokaler Industrieverschmutzung, Atemwegserkrankungen verursachen oder verschlimmern.“

Klimawandel und Bewirtschaftung fördern Stürme

Sand- und Staubstürme sind in Wüsten- und Steppengebieten ein natürliches Phänomen. Diese Stürme sind oft unvorhersehbar und je nach ihrer Dauer und Intensität gefährlich. Laut Ibrahim Thiaw, dem Exekutivsekretär der UNCCD, verschlimmern der Klimawandel sowie die Bewirtschaftung der Gebiete die Sand- und Staubstürme aber stark. Menschliche Aktivitäten sind laut der Studie für mindestens ein Viertel der Stürme verantwortlich.

„Doch so wie Sand- und Staubstürme durch menschliche Aktivitäten verstärkt werden, können sie auch durch menschliches Handeln verringert werden.“

Um die Ursachen und Auswirkungen von Sand- und Staubstürmen zu mindern und rechtzeitig Warnungen auszusprechen, fordert die UN von der Politik auf globaler und regionaler Ebene mehr Maßnahmen. Die Gefahr dieser Naturereignisse wird oft unterschätzt, da sie meist indirekte und langfristige Auswirkungen haben, ohne unmittelbare menschliche Verluste zu verursachen. Die UN  unterstützt Regierungen bei der Entwicklung von Richtlinien zur Förderung nachhaltiger Landbewirtschaftung, der Umsetzung effektiver Klimaschutzmaßnahmen und der Einführung von Frühwarnsystemen für Stürme.

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