Robert Klatt
Methan ist ein deutlich stärkeres Treibhausgas als CO₂. Nun wurden die größten, persistenten Methanquellen der Erde identifiziert. Ein Großteil der Quellen ist menschlichen Ursprungs und trägt deutlich zum Klimawandel bei.
Bremen (Deutschland). Methan ist nach CO₂ das zweitwichtigste Treibhausgas. Laut des NOAA Global Monitoring Laboratory lag die Konzentration in der Atmosphäre bei bis 1850 zwischen 680 und 790 Teilchen pro Milliarde (parts per billion). Inzwischen hat sich die Konzentration verdreifacht und liegt bei über 1900 ppb. Obwohl das Gas deutlich kürzer in der Atmosphäre verbleibt als CO₂, spielt es eine wichtige Rolle beim Klimawandel. Das Erwärmungspotenzial über einen Zeitraum von 20 Jahren ist rund 80-mal höher als das von CO₂.
Wissenschaftler der Universität Bremen haben nun im Rahmen des ESA Climate Change Initiative Greenhouse Gas Project die größten Methanquellen der Erde identifiziert. Sie haben sich dabei auf Quellen konzentriert, die kontinuierlich Methan freisetzen, darunter zum Beispiel Öl- und Gasfelder, Kohleabbaugebiete und Sumpflandschaften. Quellen, die nur kurzzeitig große Methanmengen freisetzen, etwa Öl- und Gasbetriebe und Mülldeponien, wurden nicht berücksichtigt.
Laut der Publikation im Fachmagazin Atmosphere, Chemistry and Physics haben die Forscher die Methankonzentration im Zeitraum von 2018 bis 2021 mit Satellitendaten der Daten der Copernicus-Mission Sentinel-5P ermittelt. Als Daueremittenten wurden Methanquellen eingestuft, wenn bei ihnen die Methankonzentration im gesamten Studienzeitraum höher war als in ihrer Umgebung.
„Das Ziel der Studie war nicht, bestimmte Ereignisse zu identifizieren, bei denen Methan nur für kurze Zeit freigesetzt wird. Vielmehr ging es darum, Quellen zu identifizieren, die in den vier untersuchten Jahren nahezu kontinuierlich Methan emittieren.“
Wie die Forscher erklären, soll die Identifikation der persistenten Methanquellen dabei helfen, die höhe der Emissionen zu ermitteln, um neue Maßnahmen gegen die globale Erwärmung konzipieren zu können.
Die größte persistente Methanquelle der Erde ist das Sudd-Feuchtgebiet im Südsudan. Es entstehen dort hohe Methanemissionen, weil die Mikroben im Boden das Gas freisetzen. Das Iberá-Feuchtgebiet in Argentinien befindet sich auf dem dritten Platz. Die übrigen acht der zehn größten kontinuierlichen Methanquellen haben einen menschlichen Ursprung.
Atmosphere, Chemistry and Physics, doi: 10.5194/acp-24-10441-2024