Erderwärmung

Schneesaison in den Alpen verkürzt sich zunehmend

Dennis L.

Italienisches und dänische Forscher weisen nach, dass in den Skigebieten in den Alpen durchschnittlich 36 Tage weniger Schnee liegt, als es früher der Fall war. Der ausbleibende Schnee hat aber noch ganz andere Folgen als eine schlechte Skisaison... )kcotS ebodArdnaskelO(Foto: © 
Auf den Punkt gebracht
  • Schneehöhe und Dauer der Schneedecke in den Alpen verkürzen sich weiter
  • Weniger Schnee lässt Flüsse austrocknen und wirkt sich so auf die Landwirtschaft aus
  • Forscher fordern schnelles Handeln

Die Analyse der Jahresringe von Wacholdersträuchern in den Alpen ergab einen klaren Zusammenhang zwischen der Verkürzung der Dauer der Schneeabdeckung und der globalen Erwärmung in den vergangenen Jahrzehnten. Die Forscher fordern schnelle und wirksame Anpassungsstrategien, um mit diesem anhaltenden Trend umzugehen. Sie betonen, dass der Schnee der Alpen als lebenswichtiger Wasserspeicher für die Region und angrenzende Gebiete von großer Bedeutung ist, da er die Flüsse wie Donau, Rhein, Rhône und Po während der Schneeschmelze im Frühling speist.

Padua (Italien). Die Alpen stellen ein wichtiges Skigebiet dar, das sowohl für den Wintersport als auch für den Tourismus von großer Bedeutung ist. Sie umfassen eine große Anzahl von Skigebieten, die sich über mehrere Länder erstrecken und eine Vielzahl von Wintersportmöglichkeiten bieten. Die Alpen bieten eine breite Palette von Pisten für Skifahrer und Snowboarder unterschiedlichen Könnens und Erfahrungslevels, darunter auch Gebiete für Anfänger und Kinder. Zusätzlich bieten die Alpen auch Möglichkeiten für Freeride-Skifahrer und Snowboarder, sowie Langlauf.

Die wichtigsten Alpengebiete für den Wintersport sind die österreichischen, französischen, italienischen und schweizerischen Alpen. Diese Gebiete sind aufgrund ihrer guten Infrastruktur und ihres breiten Angebots an Pisten und Aktivitäten besonders beliebt bei Wintersportlern.

Ein wichtiger Faktor für die Attraktivität der Alpen als Skigebiet ist die Anzahl der Skitage, die durch die Menge an Schnee und die Dauer der Skisaison bestimmt werden. In den letzten Jahren hat sich gezeigt, dass der Klimawandel eine negative Auswirkung auf die Skisaison und die Schneemenge hat. Dies kann langfristig Auswirkungen auf die Wirtschaft der Regionen haben, die vom Wintersport abhängig sind. Es ist wichtig, die Auswirkungen des Klimawandels auf die Alpen als Skigebiet weiterhin genau zu beobachten und geeignete Maßnahmen zu ergreifen, um die Attraktivität und die Nachhaltigkeit des Wintersports in den Alpen zu erhalten.

Auch dieses Jahr fällt wieder weniger Schnee

Auch in diesem Jahr fällt in den Alpen signifikant weniger Schnee als es früher der Fall war. Dieser Mangel wird durch die erhöhten Temperaturen verschärft, die es oftmals unmöglich machen, Kunstschnee mittels Schneekanonen herzustellen.

Obwohl in den letzten Tagen leichter Schneefall die Situation etwas verbessert hat, können Skifahrer derzeit nur von meterhohem Pulverschnee träumen. Dieser aktuelle Mangel fügt sich in einen seit Jahrzehnten beobachteten Trend schrumpfender Schneemengen im Winter ein, welcher im Zusammenhang mit dem Klimawandel steht. Eine genauere Analyse dieser Entwicklung wurde nun von italienischen und dänischen Forschern durchgeführt und in der Fachzeitschrift Nature Climate Change veröffentlicht.

Jahresringe von Wacholdersträuchen geben Rückschlüsse auf Ursachen

Die aktuelle Studie unter Leitung von Marco Carrer von der Universität Padua hat die Veränderungen in der Schneehöhe und Dauer der Schneedecke in den Alpen zwischen 1971 und 2019 untersucht. Die Daten wurden von hunderten Messstationen über die gesamte Alpenregion gesammelt. Die Ergebnisse zeigten, dass die Schneehöhe im Durchschnitt um 8,4 Prozent pro Jahrzehnt abgenommen hat, während die Dauer einer geschlossenen Schneedecke um 5,6 Prozent pro Jahrzehnt verkürzt wurde.

Um diesen Trend eindeutig dem vom Menschen verursachten Klimawandel zuzuschreiben, sind jedoch auch Daten vor Beginn der Industrialisierung im 19. Jahrhundert erforderlich. Da solche konkreten Messungen aus dieser Zeit jedoch kaum verfügbar sind, hat die Arbeitsgruppe um Marco Carrer eine alternative Methode in den Jahresringen von Wacholdersträuchen gefunden. Diese Methode ermöglicht es, Rückschlüsse auf die klimatischen Bedingungen in der Vergangenheit zu ziehen, indem man die Breite und die Struktur der Jahresringe untersucht.

Dazu haben die Forscher um Carrer insgesamt 572 Proben von Wacholderhölzern aus mehr als 2000 Meter Höhe, sowohl von lebenden als auch von abgestorbenen Sträuchern, untersucht. Diese Proben bilden ein Schneearchiv für die vergangenen sechs Jahrhunderte. Dabei wurde die Breite der einzelnen, nur Bruchteile eines Millimeters messenden Jahresringe als Indikator für die Dauer der Schneeabdeckung verwendet, da die am Boden wachsenden Sträucher über viele Monate vom Schnee bedeckt sind und ihr Wachstum erst nach der Schneeschmelze einsetzt.

36 Tage weniger Schneeabdeckung

Die Analyse der Jahresringe von Wacholderhölzern im Val Ventina in den italienischen Bernina-Alpen, ermöglichte es der Studie unter Leitung von Marco Carrer und seinen Kollegen, Rückschlüsse auf die Dauer der geschlossenen Schneedecke in den vergangenen sechs Jahrhunderten zu ziehen. Die Ergebnisse zeigten, dass die Dauer der geschlossenen Schneedecke im Durchschnitt zwischen dem 15. und 19. Jahrhundert etwa 250 Tage pro Jahr betrug. Danach verkürzte sich die Dauer der Schneeabdeckung bis heute, trotz Schwankungen in einzelnen Jahren, signifikant um 36 Tage im Vergleich zu den Jahrhunderten davor. Die Ergebnisse unterstreichen die Aussage, dass dieser Rückgang beispiellos in Bezug auf die vergangenen sechs Jahrhunderte ist und das es eine deutliche Veränderung im Klima gegeben hat.

Die Analyse der Jahresringe von Wacholdersträuchern in den Alpen ergab einen klaren Zusammenhang zwischen der Verkürzung der Dauer der Schneeabdeckung und der globalen Erwärmung in den vergangenen Jahrzehnten. Die Forscher fordern schnelle und wirksame Anpassungsstrategien, um mit diesem anhaltenden Trend umzugehen. Sie betonen, dass der Schnee der Alpen als lebenswichtiger Wasserspeicher für die Region und angrenzende Gebiete von großer Bedeutung ist, da er die Flüsse wie Donau, Rhein, Rhône und Po während der Schneeschmelze im Frühling speist. Der Rückgang des Schneemusters kann Auswirkungen auf die Landwirtschaft und die dicht besiedelten Regionen rund um die Alpen haben, wie der nahezu ausgetrocknete Po in den letzten Sommer gezeigt hat.

Nature Climate Change; doi: 10.1038/s41558-022-01575-3

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